Turbo Residency Showings
Recipes of Being – Sunny Pfalzer & A charcoal land, horizon, riding a house – Netti Nüganen

Recipes of Being
Sunny Pfalzer

Die Recipes of Being sind eine Sammlung von Scores, die Sunny aus Beobachtungen im öffentlichen Raum zusammengestellt hat: Warten, Tagträumen oder Singen mit Kopfhörern. Die Bewegungen scheinen spontan und vermitteln ein Gefühl von Authentizität, obwohl sie choreographiert sind. Die “Recipes of Being” fungieren als Metapher für die inhärente Performativität alltäglicher Gesten und erforschen die Zusammenhänge von Repräsentation, Gefühlen und der unsichtbaren Struktur, die dem Sein zugrunde liegt.

Sunny Pfalzer arbeitet mit Performance, Textilien und Poesie, ist Surfer Boy und Go-Go-Girl. Ob im Museum, auf der Bühne oder im öffentlichen Raum, Sunnys Ansatz ist immer körperlich und gefühlt.

A charcoal land, horizon, riding a house
Netti Nüganen

Das Zitat von Rebecca Solnit “Das Ankommen, wie der Ursprung, ist ein mythischer Ort“ gab Nettis Interesse an Geschichte(n) (Ideen zu ihren Quellen zurückzuverfolgen) eine weitere Schicht:  die Unmöglichkeit vorauszusetzen, Zugehörigkeiten, Sein und Herkunft von einem einzigen Ort her zu bestimmen. Die Mannigfaltigkeit zeigt sich, wenn wir reisen – als Tourist*innen, Migrant*innen, Nomad*innen - und erlaubt uns, mit unserem anderen Selbst vertraut zu werden. Heimat wird zu keinem Ort, an den wir gehören, sondern zu einem Ort, an den wir uns anpassen.
In der zweiwöchigen Turbo Residency ist Nüganens Fokus der Ton: ihre tägliche Praxis besteht aus Banjo-Klassen und Stimmübungen. Sie komponierte Songs – die Hillbilly-Banjoklänge, Punkrockschreie, schnelles Chanten mit melodischen Balladen verbinden. Von Black Metal und Countrysongs beeinflusst, erforscht sie die Möglichkeiten, sich auf Natur zu beziehen, wenn die „grüne Erde“ nicht mehr länger eine primäre Referenz ist.

Netti Nüganen ist eine Performancekünstlerin, die vor kurzem nach Wien übersiedelte. Nach dem Erhalt eines BMKÖS-Startstipendiums 2023 begann sie ihren Arbeitsprozess. Turbo ist dabei die erste Residency.  2019 erhielt sie ihr BA in Choreografie an der SNDO, School for New Dance Development. Als Doomer sucht sie nach Wegen, Verbindungen mit der Vergangenheit (wieder)herzustellen, die ihr einen bewussten Blick auf die Gegenwart und eine Perspektive für die Zukunft ermöglichen.
Ihre bisherigen Arbeiten wurden in Kanuti Gildi SAAL, Batard Festival, KIM? Gallery, Uferstudios, Lisbon Film Festival, My Wild Flag festival, Jason Platform und anderen gezeigt. Daneben tourt sie seit 2017 mit Florentina Holzingers Performances Apollon, Tanz und Ophelia's Got Talent. 2023 erhielt Nüganen den Estischen Theaterpreis für Performance.