body/material ist eine Tanzdramaturgie, bei der der Tanz in erster Linie als eine Bewegung der Aufmerksamkeit und eine Technik der Ekstase gedacht ist, die sowohl „allein gemeinsam“ als auch „gemeinsam gemeinsam“ ausgeführt wird. body/material lädt die Teilnehmer*innen ein, den Körper als Material zu betrachten und zu behandeln, seine organischen Funktionen und sein spirituelles Potenzial sowie seine kulturellen Implikationen zu thematisieren und Körper als Biografien zu betrachten, die auf unterschiedliche Weise von Machtsystemen beeinflusst werden.
body/material lädt die Teilnehmer*innen ein, sich durch Atmung und langsame Aktivierungen, die aus der funktionellen Anatomie und den Techniken der Qi-Zirkulation stammen, auf den subtilen Körper einzustimmen. Die Herangehensweise an die Anatomie ist nicht essenzialistisch, sondern beruht eher auf Science Fiction als auf wissenschaftlichen Fakten, wobei sie sich von einem biomechanischen Modell entfernt und tief im gefühlten Sinn landet. Jeden Tag wird der Fokus auf ein System gelegt (z.B. Bindegewebe, Knochen, Atemtechnik, Herzzentrum, Schwerkraftdynamik), um dieses in Erkundungen oder Tänzen wachsen zu lassen.
Die Dynamik der Klasse entwickelt sich aus somatischer Abstimmung und Bewusstheit zu einer Spielwiese für eine polymorphe und freudige Tanzerfahrung. Oft werden Berührungen einbezogen, insbesondere im Dialog mit der praktischen Arbeit und den Puzzles von Sara Shelton Mann.
Ein Teil des angebotenen Lehrplans ist ein kurzer verkörperter Rahmen zum Thema Zustimmung, während wir uns als temporäre Mitarbeiter*innen in einem „mutigen“ Raum versammeln, in dem wir durch das Tanzen als eine Form von nicht-normativem oder gewöhnlichem Verhalten Risiken eingehen, während wir unseren Körper/Geist öffnen und neu formen.
Wenn die Gruppe groß ist, werden Affinitätsgruppen gebildet, in denen wir arbeiten/reflektieren/berichten.
Dieser Workshop wird von Auro Orso assistiert.
Auro Orso ist in Berlin-lebender Tänzer, Choreograf, Performer und Aktivist, der sich als Trans und Two-Spirit identifiziert. Er hat seine Arbeit an vielen verschiedenen Orten in Berlin präsentiert, wie z.B. im Dock11, HAU, Sophiensäle, Ballhaus Naunynstraße und ist in mehreren anderen Ländern weltweit aufgetreten. Seine Kunst ist unweigerlich mit seiner gelebten Erfahrung als rassifizierte Person und seinem politischen Aktivismus verbunden und setzt sich mit indigenem Wissen und Weltanschauungen auseinander.
Seine künstlerische Forschung umfasst die Erkundung dekolonisierender Praktiken in allen Lebensbereichen sowie das Hinterfragen der westlichen/kolonialen Illusion von Universalität, Binarität und „dem Angenehmen“.
In seinen Workshops und Performances kann das Bewegungsmaterial von somatischen Praktiken, Perreo, Consent und Physical Theatre beeinflusst sein.
Seine Performances umfassen ein Spektrum von Themen entlang von Fürsorge, indigenem Futurismus und imaginativen Gender-Kriegen. Das Zurückfordern/Erinnern/Wiederholen/Wiedererlernen sowie Sanftheit, Humor und politisches Vergnügen sind in seinen Performances allgegenwärtig.