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Research 2012

Research 2012

© Rita Hayworth arbeitet für Mercedes Benz auf dem Teppich von Mark Rothko, 21x 29,8 cm, Buntstift, Graphit auf Digitaldruck, BitteBitteJaJa (Ulu Braun und Roland Rauschmeier)

Anne Juren
Dance Fiction

© Rita Hayworth arbeitet für Mercedes Benz auf dem Teppich von Mark Rothko, 21x 29,8 cm, Buntstift, Graphit auf Digitaldruck, BitteBitteJaJa (Ulu Braun und Roland Rauschmeier)
Coaching Project
Week 1, 16.7.–20.7.2012
10:00–16:00
TQW 1
Dance Fiction Cadavre Exquis (deutsch: Vorzügliche Leiche) war ein bevorzugtes Spiel im Surrealismus Mitte der 1920er Jahre. Drei oder vier Personen fügten einer Zeichnung, einer Collage oder einem Text etwas hinzu, ohne zu wissen was die Vorgänger bereits beigetragen haben. Dieses Spiel ist Ausgangspunkt dieses Coaching Projects mit dem Fokus auf der Kreation eines choreografischen Zugangs, der sowohl das Potential der Gruppe, als auch das der einzelnen TeilnehmerInnen involviert. Wir sind alle beeinflusst von unseren Arbeitsweisen und Lebenserfahrungen, die uns auf neue Zusammenhänge und Menschen treffen lässt. Es geht darum, unser Wissen zu ermessen und Aktionen zu schaffen, die sowohl uns selbst, als auch andere involvieren. Ich lade die TeilnehmerInnen dazu ein, im Rahmen dieses Coaching Projects darüber nachzudenken, wie diese Arbeitsprozesse geteilt und neue Ereignisse, Formen und Gestalten geschaffen werden können. Ich schlage eine bausteinartige Struktur vor, die wir Tag für Tag neu definieren werden. Das Cadavre Exquis Spiel ist in dem Maße passend, da es die individuellen Qualitäten und Dynamiken der Gruppe unterstreicht. Besonders interessant daran ist, eine Plattform an Assoziationen zu etablieren und eine eindrucksvolle Methode für das Choreografieren zu schaffen. Der Grundgedanke ist es, existierende, uns bekannte Arbeitsweisen zu verändern und neue zu erfinden. Dies beinhaltet Bewegungsqualitäten, Körpergewebe, Schreibmethoden und vokale Ausdrucksweisen, sowie Aktionen und Wahrnehmungsaufgaben für räumliche, zeitliche und relationale Absichten. Jeden Tag dieser Woche beginnen wir mit einer zweistündigen Körperarbeitseinheit, in der es um Wahrnehmung geht. Ausgehend von meinen Erfahrungen mit der Feldenkrais Methode, werde ich eine spezifische Vorstellung der körperlichen Wahrnehmung präsentieren. Das Ziel ist, veränderte Formen von Empfindungen auszulösen. In weiterer Folge werden diese Erfahrungen kombiniert und aus den individuellen Geschichten heraus zu einer abstrakten und kollektiven Choreografie zusammengefasst. Wird der surrealistische Zugang von Cadavre Exquis in das Gebiet der Choreografie übertragen, so öffnet sich eine experimentelle Welt, wo fiktive Körper umherwandern und deren Innenwelten zu neuen Wahrnehmungen der Realität gelangen. Wir werden durch verschiedene fiktive Erzählungen und körperliche Empfindungen wandern, um ein Werk aus Individuen in einem gemeinsamen Organismus zu kreieren. Anne Juren, wurde 1978 in Grenoble (Frankreich) geboren, ist Choreografin und Tänzerin und lebt in Wien. Nach ihrem Tanzdiplom am Konservatorium in Lyon und dem Studium der französischen Literaturwissenschaft an der Sorbonne (Paris), absolvierte sie im Jahr 2000 ein Praktikum bei der Trisha Brown Company in New York. Sie gründete den Verein Wiener Tanz- und Kunstbewegung in Wien und schuf einige Choreografien, wie das Solo „A?“ (2003), „J’aime“ (2004, in Zusammenarbeit mit Alice Chauchat), das Solo „Code Series“ (2005), „Look Look“ (2007, in Zusammenarbeit mit Krõõt Juurak) und das Gruppenstück „Komposition“ (2008). 2008 war sie Artist in Residence am Tanzquartier Wien und nahm an zwei europäischen Kunstprogrammen teil: IDEE und APAP, wo sie die Performance-Serie „Patterns of Sport and Dance“ entwickelte. 2009 arbeitete sie als Choreografin am Burgtheater und war Ko-Kuratorin des Festivals Quick Change am Tanzquartier Wien. 2010 präsentierte sie das Stück „Pièce Sans Paroles“ mit DD Dorvillier und Annie Dorsen, eine Inszenierung des Theaterstücks von Tennessee Williams. „Magical“, ihr magisches Stück, ist ein Theaterstück mit zwei Charakteren, das ohne Worte gespielt wird, in Zusammenarbeit mit Annie Dorsen entstand und bei ImPulsTanz 2010 zur Premiere gelangte. Ihr jüngstes Stück „Tableaux Vivants“ ist eine Zusammenarbeit mit Roland Rauschmeier und dem österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud, das im November 2011 am Tanzquartier Wien und bei WIEN MODERN Premiere feierte. Derzeit arbeitet sie an „Lost and Found“, einer choreografischen Arbeit, die über das Zusammenspiel von Erinnerung, Projektion und Tatsachen reflektiert und Ende des Jahres (2012) gezeigt wird. Vor kurzem schloss Anne Juren ihre Feldenkrais Methode® Ausbildung ab. www.wienertanzundkunstbewegung.at
Anne Juren
© Juren & Rauschmeier
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Date: 26.04.2024, 16:19 | Link: https://www.impulstanz.com/research/id1966/