Research 2012

Research 2012

Guy Cools & Lia Haraki
Standup PerformDance

© Pavlos Vrionides
Coaching Project
Week 3, 30.7.–3.8.2012
10:00–16:00
DA 1
Standup PerformDance Standup PerformDance ist eine kreative Researchpraxis, die von der zypriotischen Choreografin Lia Haraki entwickelt wurde. Ihr Ziel ist es, Prinzipien der Stand-Up-Comedy in zeitgenössischer Performance und vor allem im Tanz anzuwenden und beschäftigt sich mit Fragen wie z.B.: wie kombiniert man Stimme mit Bewegung? Wie dringt man zum Autobiografischen vor? Wie bewegt man sich bei Publikumsinteraktionen zwischen Struktur und Improvisation? Das Coaching Project wendet sich an KünstlerInnen und PerformerInnen aus allen Bereichen, die den Körper mehr in ihrer Arbeit integrieren wollen. Ihre Recherche und Praxis, die Lia Haraki zusammen mit anderen KünstlerInnen in den letzten Jahren entwickelt hat, wurde Standup PerformDance genannt. In ihren eigenen Worten: „das Hauptcharakteristikum dieser Praxis ist, dass man die Möglichkeit hat, die in einer Stand Up Comedy entstandene und ausgekostete Intimität anzuwenden. Wobei alle nötigen Medien verwendet werden, um biografische/persönliche Lebenserfahrungen zu kommunizieren, bzw. einfach die Lebensgeschichte zu performen. Die Art und Weise von Standup PerformDance zielt auf die direkte Kommunikation mit dem Publikum ab und kreiert durch die Reaktion der Zuschauer den nächsten Moment. Das Ziel ist nicht zwingend ein Lachen auszulösen. Das Material ist selbst-referentiell und persönlich, und dient dem Stück, indem es eine Wahrheitsversion wiedergibt. Schließlich ist die Performance teilweise improvisiert, da äußerliche wie innerliche Informationen in jedem Moment der Performance benützt werden.“ Dieses Coaching Project wird von dem flämischen Dramaturgen Guy Cools begleitend unterstützt, der schon seit zehn Jahren die Weiterentwicklung von Lia Harakis Arbeit unterstützt, begleitet. Lia Haraki 1975 in Limassol, Zypern geboren, erhielt sie 1996 einen Tanztheater Bachelor am Laban Centre for Movement and Dance in London. Ihre Arbeiten wurden in ganz Europa präsentiert: beim Athens Festival, Aerowaves London, Tanec Praha, Julidans Amsterdam, Kleines Haus Dresden, euro-scene Leipzig, Kalamata International Festival, Royal Festival Hall London, Unesco Paris und wurden von Organisationen wie dem Athens Festival, Tanzherbst Dresden, Art Stations Foundation Polen produziert. Ihre Stücke „Evergreen“ und „Pretendance“ waren auf der Finalistenliste der Aerowaves und die Solos „Evergreen“ und „Eye to I“ gewannen den Choreografiepreis bei der Cyprus Platform. Lia ist Dozentin des Bachelor Programms an der Universität von Nicosia in Zyprern. Durch ihre Arbeit mit ihrer Compagnie .pelma.lia haraki und Dance House Lemesos, die sie gegründet hat, und die aktive Teilnahme an Netzwerken wie das Aerowaves und danceWEB Europe (sie erhielt das DanceWEB Stipendium2003), hat Lia Haraki eine Verbindung und einen regen Austausch zwischen der zypriotischen und Europäischen Tanzszene hergestellt. „ ... jede neue Arbeit enthält Qualitäten der vorangegangenen – das Körperbewusstsein, die interdisziplinäre Zusammenarbeit, der Austausch, sowie die Erforschung von (nicht-) theatralen Raum und Zeit. In all diesen Werken zeigen sich außergewöhnliche, persönliche Züge – eine großzügige Liebe für das Menschliche; eine Bevorzugung des körperlichen Ausdrucks und einen aufrichtigen Sinn für Humor und Selbst-Relativierung. ...“ (Guy Cools über Lia Harakis Arbeit) Guy Cools wurde 1964 in Antwerpen (BE) geboren. Nach seiner Ausbildung zum Dramaturgen, wurde Guy Cools in den 1980-er Jahren mit den Entwicklungen von Tanz in Flandern konfrontiert, ursprünglich als Tanzkritiker und ab 1990 als Tanz- und Theaterregisseur beim Arts Centre Vooruit in Gent. Als Vizepräsident des Tanzrates setzte setzte er sich für den Tanz in der flämischen Kulturpolitik ein. Er kuratierte Tanzveranstaltungen in Frankfurt, Düsseldorf, Venedig und Montreal. 2002 verließ er Vooruit, um sich gänzlich der Dramaturgie zu widmen und arbeitete mit Koen Augustijnen – Lisi Esteras, Les Ballets C. de la B. (BE), Sidi Larbi Cherkaoui (BE), Anabel Schellekens (BE), Lia Haraki (CY), Danièle Desnoyers (CA), Akram Khan (UK), Christopher House, Toronto Dance Theatre (CA) zusammen. Seit 2010 ist er Dramaturg am Danshuis Station Zuid in Tilburg (Holland), und seit 2011 Dozent an der Fontys Hogeschool voor de Kunsten. Zusammen mit Lin Snelling und Ginelle Chagnon entwickelte er eine Workshopreihe für die Förderung des kreativen Arbeitsprozesses von KünstlerInnen und ChoreografInnen im speziellen. Er unterrichtet und publiziert in Belgien, Kanada, England, Deutschland, Holland, Griechenland und Zypern.
Guy CoolsLia Haraki
© Suzanna Fiala