Frédéric Gies (SE/FR)

AKTUELL

BIOGRAFIE

Frédéric Gies ist Tänzer*in und Choreograf*in und lebt in Malmö, Schweden. Gies ist der*die künstlerische*r Leiter*in von Dance is ancient, in dessen Rahmen auch Gies’ Arbeiten entwickelt werden.

Frédéric Gies’ Tanzstücke bewegen sich zwischen uhrwerkartiger Komposition und der Intensität sowie dem Chaos, die von tanzenden Körpern in ihrer Hingabe an die sie durchziehenden Sehnsüchte und Kräfte freigesetzt werden. Dabei tritt die Fähigkeit des Tanzes, zu sprechen, ohne etwas zu repräsentieren oder abzubilden, in den Vordergrund. Dank einer Ballettausbildung, der Begegnung mit verschiedenen Strömungen des zeitgenössischen Tanzes in den 1990er-Jahren, Erfahrungen mit Technoclubs und Raves sowie der Beschäftigung mit somatischen Praktiken gelingt es Frédéric Gies, Form als Möglichkeit und nicht als Einschränkung zu begreifen. Gies’ Tänze verschweißen einander scheinbar fremde Formen und recyceln sowie pervertieren Tanzgeschichte und -traditionen. Gies bringt die Unterscheidungen und Hierarchien zwischen hohen und populären Formen von Tanz auf spielerische Weise zum Einsturz. Die Arbeiten sind politisch, ohne repräsentativ zu sein. Die Körper – die Körper als Bewegungsstifter*innen – untermauern keine Identitäten, sondern legen die Komplexität ihrer Schichten frei. Frédéric Gies’ Arbeit steht außerdem, dank langjähriger Zusammenarbeit mit dem DJ und Produzenten Fiedel, in engem Verhältnis zum Techno und verweist immer wieder auf die Club- und Ravekultur.

Gies’ Karriere als Tänzer*in begann Anfang der 90er-Jahre in Frankreich, wo Gies mit Choreograf*innen wie Daniel Larrieu, Olivia Grandville, Jean-François Duroure, Bernard Glandier und Christophe Haleb arbeitete. Während dieser Zeit entwickelte Gies erstmals mit anderen Tänzer*innen (Odile Seitz, Frédéric de Carlo) eigene Arbeiten. 2004 zog Gies nach Berlin, und 2006 entstand das Stück Dance (Practicable), das international erfolgreich wurde. In Berlin kam es auch zu Zusammenarbeiten mit Choreograf*innen wie Alice Chauchat, Isabelle Schad, Manuel Pelmus, Jefta van Dinther und DD Dorvillier. Nach dem Umzug nach Schweden 2014 nahm Techno eine zentrale Rolle in Gies’ Arbeit ein; Gies begann, andere in der eigens entwickelten Praktik Technosomatics zu unterrichten. Kurz darauf tanzte Gies zudem für Cristina Caprioli sowie Ania Nowak.

Seit 1996 hat Gies mehr als 30 Performances entwickelt, darunter Auftragsarbeiten für Weld Company, DDSKS und Corpus. Die Arbeiten werden in verschiedensten lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Kontexten gezeigt, dazu gehören Tanzhäuser und -festivals, aber auch Musikfestivals und Museen (u.a. Weld, Inkonst, Skogen, Dansens Hus, ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, CTM Festival, Sophiensæle, Tanzhaus NRW, Serralves, Roskilde Festival, RAS, Moving in November, Wanås, Zürich Moves, La Casa Encendida, Art Stations Foundation…). Bis heute wurden Gies’ Arbeiten in 21 Ländern gezeigt.

Gies gibt außerdem seit langer Zeit in verschiedensten Rahmen Unterricht (SNDO, HZT, TEAK, Ponderosa, DDSKS, ImPulsTanz). Zwischen 2012 und 2018 war Gies Leiter*in des MA in Choreografie am DOCH Stockholm. Gemeinsam mit Anne Juren war Gies 2021 danceWEB-Mentor*in bei ImPulsTanz.

2024

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        Thomas Zamolo
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