Unsere Entwicklung vom Fisch zum Vierfüßler und Zweibeiner bedeutete für unser Becken in allen Phasen der Evolution Neupositionierung, Zentrierung, Bewegungs- und Spannungsspiel. Auch in unserem menschlichen Körper sucht unser Becken täglich in der Aufrichtung Ausgleich und Balance zwischen Schwerkraft und Leichtigkeit, zwischen Kraftaufbau und Entspannung, zwischen Erde und Himmel, zwischen Füßen und Sitzknochen, Steißbein und Schambein und übernimmt das elegante Überleiten in unsere Mitte und in alle Extremitäten.
Das Becken ist eine mit Organen gefüllte Schale, die oben breiter und unten schmäler ist. Es besteht aus drei Knochenplatten, die gelenkig miteinander verbunden sind. Die mehrschichtige Muskelplatte des Beckenbodens bildet das Fundament und bietet Sicherheit. In der Dreidimensionalität der Fortbewegung lernen wir den Rhythmus des Anspannens und Loslassens durch das Abwechseln von Standbein- und Spielbeinphasen kennen. Im Alltag wie im Yoga spielen wir das Spiel von Stabilität und Mobilität.
Aus spezifischen feinmotorischen Bodenübungen nähern wir uns dem Mula Bandha (Wurzelstütze), um später ins ganzkörperliche Bewegen überzugehen. Dies dient als Basis für Schwünge und sanfte Sprünge. In Steh- und Schrittstellungen als auch im Alltag wird unser Beckenboden bei feinfühlig zentriertem Becken und gut verkeiltem Sacrum gesund erhalten.
Jede Klasse beinhaltet Sonnengebete, das sanfte Gleiten vom Stand in den Boden und wieder aus ihm heraus. Elemente aus der Tierwelt, Fisch, Schlange, Echse, Vierfüßler verbinden wir mit Standübungen und Einbein-Balancen. Der Beckenboden führt und unterstützt uns wie eine ruhige, sichere Hand. Die Basis der Wirbelsäule ist Teil des Beckenbodens, Verbindungsglied zwischen Körperrückseite, dem Nabel und der Körpervorderseite.
Das aktive Üben wird durch anatomische Erkundungen und kleine Improvisationen begleitet. Aufbauendes für Hand- und Kopfstand wird geübt. Umkehrübungen sind ein sehr wichtiger Teil des Yoga und dienen der Gesunderhaltung des Beckenbodens und des Hormonsystems. Elemente aus Iyengar- und Ashtanga-Yoga werden mit Spiraldynamik® und der eigenen Experimentierfreudigkeit spielerisch miteinander verbunden.
Die Spiraldynamik® ist ein dreidimensionales, anatomisch-funktionell begründetes Bewegungs- und Therapiekonzept. Sie bietet eine lernbare Gebrauchsanleitung für den menschlichen Körper von Kopf bis Fuß. Das Ziel der Spiraldynamik® besteht darin, sich im Alltag anatomisch gesund zu bewegen, um Fehlbelastungen, Schmerz und Verschleiß zu vermeiden.
Claudia Hitzenberger