Isabel Lewis
Unambitious Stripper

© Isabel Lewis, Inner Strip (2014)
Adv
Intensive 3, 3.8.+4.8.2024
11:00–17:00
Arsenal C
nur im Workshop Office buchbar

In diesem Workshop stellt Isabel Ideen vor, die ihrer Performance-Praxis zugrunde liegen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der performativen Begegnung mit anderen. Isabel wird den Begriff „erotischer Geselligkeit“, wie er von der feministischen Soziologin Roslyn Bologh entwickelt wurde, als eine Form zwischenmenschlicher Geselligkeit vorstellen und ein Gespräch darüber als Alternative zu den Beziehungsformen von Wettbewerb, Konflikt und Zwang führen, die die Beziehungen in einer Konsumgesellschaft dominieren. Dieser Workshop wird sich also auf die Abstimmung und Steigerung der Sinne konzentrieren, um einen Zustand der Hyperpräsenz zu ermöglichen, der generative und affektive Formen des Zusammenseins und der Bewegung ermöglicht.

Die Figur der*s „Unambitious Stripper“ dient als Metapher, welche die Gruppe dazu anleitet, sich mit ihren inneren Welten zu verbinden, um radikaler für unsere äußeren Welten empfänglich zu werden. „Unambitioniertheit“ ist der Schlüssel zum Konzept der*s „Unambitious Stripper“. In diesem Szenario ist der nach außen gerichtete Blick des*r Stripper*in, der normalerweise darauf abzielt, der*n Kund*in zu vereinnahmen und zu faszinieren, um Geld zu verdienen, nach innen gerichtet. Der Blick ist hier nicht statisch oder stabil, sondern bewegt sich durch eine Reihe von Modi in einer Dramaturgie, die von Isabels Stimme und Klang geleitet wird.

Diese Übungen für die Augen und andere Sinne sind eine Vorbereitung darauf, im wahrsten Sinne des Wortes, anders zu sehen und zu handeln. Anstatt sich auszuziehen, richten die Teilnehmer*innen ihre Aufmerksamkeit mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft nach innen, auf die Oberfläche ihrer eigenen Haut und stellen sich vor, wie sie spielerisch Schichten sozialer Konstrukte und Identität abstreifen oder auftragen. Der*die „Unambitious Stripper“ bewegt sich zunächst als Geschenk für sich selbst und dann für andere. Dieser Tanz wird zum Vermittler von Beziehungen zwischen den menschlichen und materiellen Präsenzen, mit denen sie den Raum teilen. Es entsteht ein doppelter Prozess der inneren und äußeren Veränderung, ein Kreislauf von Werden und Vergehen. Dies geschieht in Beziehung zu einer anderen Entität – sei sie menschlich oder nicht – und beinhaltet das Changieren zwischen der Rolle als Objekt des Interesses und als interessiertes Subjekt.

Isabel Lewis
© chris-waikiki.com
© Jason Akira Somma