SERVICE
Die Neurowissenschaft hat die Welt über Spiegelneuronen unterrichtet. Zeitgenössischer Tanz und Theater hat mit Interaktivität und Animation von Publikum experimentiert. Die Geschlechterforschung und Identitätspolitik haben Performativität im Kern unseres Verständnisses von Kommunikation und Identität entlarvt. Das Internet hat uns mit einem großen Portal für die Selbstdarstellung beglückt und uns damit einen Blick von Big Brother auferlegt, von dem die Überwachungsindustrie nur so träumen konnte.
Wo positioniert sich zeitgenössische Choreografie in Bezug auf Subjektivität und der Beziehung zwischen Individuum und dem Kollektiv?
Ich habe festgestellt, dass obwohl alle mit dem Ziel einer öffentlichen Präsentation arbeiten, kaum jemand in unserem Arbeitsbereich davon spricht, dass es eine technische Fertigkeit ist. Für manche scheint es ein glühendes Talent zu sein, das den/die Performer_in zum Strahlen bringt. Andere wiederum betrachten es mit Ablehnung mit gleichgültiger, vermeintlich lässiger Einstellung.
Wir werden uns diese technische Fertigkeit genauer ansehen, indem wir die Idee des Gesehen-Werdens differenzieren: gesehen, beobachtet, verfolgt und bemerkt werden. Welche unterschiedlichen Intentionen hat das Herzeigen, Tun, Verstecken, Offenlegen, Offenbaren, Verbergen und Aufdecken?
Workshop Manifesto (Haftung/Vorbehalte):
Der Workshop zielt mehr auf den Verlust als auf die Suche des Selbst ab.
Der Workshop hat die Entwurzelung des repräsentativen Regimes in der Performancekunst zum Ziel.
Der Workshop ist kein Exhibitionismus-Pflaster und wird deine Persönlichkeit nicht weiterentwickeln.
Wir werden das oben genannte besprechen und üben, Objekt und Subjekt – meine und deine Person – Machen und Beobachten – vertauschen.
Rasmus Ölme