Überragend monumentale Musik wie Ludwig van Beethovens „Eroica“ oder Antonín Dvořáks Neunte Symphonie „Aus der Neuen Welt“ bis hin zu Meredith Monks „Astronaut Anthem“ setzt Meg Stuart in einen nicht sehr üblichen Bezugsrahmen von Dauer und Ewigkeit. Denn ihre fünf Tänzer auf der mit äußerst seltsamen Requisiten versehenen Bühne reagieren nicht „normal“: Sie bleiben ungerührt und lassen sich nicht auf die überwältigende Größe und mitreißende Macht der von Alain Franco ausgewählten Musikstücke ein. Ihr „verrücktes“ Verhalten erzeugt unglaubliche, geradezu verwirrende Spannungen. Denn in Stuarts von der Kritik gefeiertem Stück „Built to Last“ geht es um das Gegenteil des Ewigen. In absurden Szenen unter einem Planetarium an der Decke krachen feierliche Töne, aufgeregter Text und atemberaubende und zum Teil erschütternd komische Bewegungen so aufeinander, dass deren ursprüngliche Bedeutung zersplittert. So wird das Versprechen der Musik, dass eine Ewigkeit auf den Menschen wartet, in eine Wirklichkeit überführt, in der Zerfall und Innovation einander in rasender Dynamik umkreisen.
23. Juli 2013 | Volkstheater