Wie eine Frau die Realität mit roten Handschuhen anpackt, wie sie ihrem Stockerl entwachsen kann und wie aus einem Tanzstück ein Zwischenfilm blüht, der etwas vorführt, das nur selten zu sehen ist: den Tanz von Pflanzen. All das zeigt Madeleine Fournier in diesem Solo, dessen Titel „Pflügen“ (oder „Arbeiten“, oder „Gebären“) auf die Etymologie des Begriffs Kultur verweist: den Ackerbau. Das Pflügen, sagt Fournier, erinnert sie „an eine Verzweigung verschiedener, manchmal sogar widersprüchlicher Interpretationen, die sich dennoch zu wiederholen scheinen“. Und so pflügt sie mit ihrem Körper, mechanischen Trommeln, historischem Filmmaterial und surrealistischem Witz auf grandios getanzte Art die Krusten unserer urbanisierten Naturauffassung um.
Österreichische Erstaufführung
Dauer: 60 Minuten