Research 2021

Research 2021

© Franz Kreis

Tanja Erhart & Katharina Senk
Oh, pleasure!

© Franz Kreis

Field Project
18.7.–22.7.
10:15–16:15 / +Doz
VOP 2

Oh, pleasure!

Dieses Field Project ist nach der Bestätigung der Aufnahme im Projekt im "bezahle was es dir wert ist"-Prinzip über das Workshop Office abzuwickeln.

Dieses Field Project ist der kollektive Prozess von Kritik als Zuwendung und der Disruption von Unterdrückungsmechanismen sowie der Re-Imagination und Neu-Definition von konzeptuellen Grenzen, Beziehungen, Gesellschaftsgruppen, Machtstrukturen und kulturellen Repräsentationen von Körpern und Vergnügen.

Wir werden einen offenen und zugänglichen Spielraum mit unseren Zugängen zu Pleasure-Aktivismus (geprägt von adrienne maree brown) und Intersektionalität (geprägt von Kimberlé Crenshaw) beleben und verkörpern, indem gelebte Erfahrungen von Behinderung in den Fokus genommen werden.

Dies ist eine Einladung für alle queeren, crip, behinderten und nicht-behinderten Folks, Movers, Tänzer*innen, Feminist*innen, Aktivist*innen und Verbündeten zu unserer Feldforschung Oh, pleasure!.

Der Ausgangspunkt dieses Field Projects liegt in der Arbeit, welcher wir, Tanja Erhart und Katharina Senk, uns für unser Stück namens j_e_n_g_a bereits gewidmet haben und das wir in Wien Anfang 2022 erstaufführen werden.

In der Performance erkunden wir mit einem feministischen Ansatz jene Zwischen_Räume des Seins, die wir als eine neuartige Auseinandersetzung mit Behinderung, mit queerer Belebtheit von Dingen und mit der Schaffung neuer Körper-Subjektivitäten begreifen. Wir saugen, lecken, berühren, drücken, ziehen, schwingen die Krücken und frönen dem unnachgiebigen Material des kalten Metalls. Gemeinsam mit Tanja, Katharina und dem Publikum werden die Krücken zu sozialen Bindegliedern, sinnlichen Schnittstellen und beseelten Tanzpartner*innen, die vielfältige Möglichkeiten schaffen einander zu begegnen und sich gegenseitig durch die „Ästhetik des Zugangs“ zu Bewegung und die Bewegtheit der performenden Körper zu erleben. Wir fordern gegenwärtige Arten der Zusammenarbeit zwischen behinderten und nicht- behinderten Künstler*innen heraus und untersuchen Behinderung als etwas, das nicht einfach „ist“, sondern in Relation entsteht, um es gemäß des Ansatzes der Autorin Alison Kafer zu beschreiben.

Für dieses Field Project möchten wir speziell in die sinnliche Erforschung und Entwicklung einer „Ästhetik des Zugangs“ eintauchen – hören, sehen, berühren, schmecken, riechen. Wir werden ausprobieren wie wir Bewegung, uns selbst und unsere Verbindung mit dem Objekt/Tool akustisch beschreiben; wir werden unsere Geruchs- und Geschmacksknospen aktivieren und die Materialität unseres „Device“ erforschen, indem wir die inhärenten Geräusche des Objektes/Tools durch das Anbringen von Kontakt-Mikrofonen verstärken und somit nicht nur die innere Funktionalität des Tools, sondern auch jedes Material, das das Objekt berührt, hör- und erfahrbar machen.

Uns ist bewusst, dass nicht alle Teilnehmer*innen des Field Projects Krücken als Bewegungshilfsmittel benutzen. Wir werden andere Objekte und Tools für euch zur Verfügung stellen und möchten euch aber auch einladen zu überlegen welche das Objekt/Tool eurer Wahl und Begierde sein könnte und dieses selbst ins Studio mitzubringen.

Gemeinsam werden wir Folgendes erforschen:

♥ Wie kann ein Bewegungshilfsmittel, wie z.B. eine Krücke, mich bewegen anstatt wie kann ich es bewegen?

  • Die Lebendigkeit der Bewegungshilfsmittel erforschen und in deren Charakteristika und Bewegungsprinzipien eintauchen
  • Die Sensitivität der Verbindung und Relationen zu den Tools/Objekten, zueinander und zum Raum verschärfen
  • Rituale kreieren, die uns auf die Arbeit und Verbindung mit den Bewegungshilfsmitteln vorbereiten

♥ Wie können wir Zugang als Ästhetik bzw. eine Ästhetik des Zugangs verstehen und ausarbeiten?

  • Ästhetik des Zugangs: Sinnesorgane werden aktiviert um somit für einen facettenreichen und multisensorischen Zugang des Publikums zu den Tanzstücken gesorgt und Wege gefunden, diese Herangehensweise direkt in den choreografischen Prozess miteinzubauen
  • Beispielsweise die Bewegungshilfsmittel durch Kontaktmikrophone zum Klingen bringen

♥ Wie können wir Behinderung und Ableismus im Tanz erkennen, begegnen und demnach performen?

  • In diesem Projekt werden wir uns auch theoretisch mit Behinderung und Ableismus auseinandersetzen, speziell mit dem Buch FEMINIST QUEER CRIP von Alison Kafer, und diskutieren, wie sich dies mit gelebter Erfahrung von Behinderung und der Tanzpolitik verbinden lässt.
  • Was sind die kollektiven Praktiken und Verantwortungen, die sich da herauskristallisieren und wie können wir sie als tanzende Person sowie in unserem alltäglichen Miteinander beleben.

♥ Wie kann die physische Empfindung von Druck bzw. Spannung sich in aktives Vergnügen umwandeln? Wie können wir Raum schaffen für sinnliche und soziale Befreiung indem wir neue Methoden entwickeln, wie wir uns begegnen und gegenseitig um uns kümmern?

  • „This is ourselves under pressure.“: Die Verbindung zwischen „Druck“ und „Vergnügen“ und die Rolle des Bewegungshilfsmittels als sinnliche Schnittstelle erkunden
  • „Vergnügen als Aktivismus“: Verkörpern der Theorien aus „Pleasure Activism“ von adrienne maree brown o Übungen für unsere „Genuss-Muskeln“ kreieren
Tanja ErhartKatharina Senk
© Franzi Kreis
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© Michael Bause
© Michael Bause
© Michael Bause
© Stefan Brandstetter
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© Michael Bause
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Date: 23.04.2024, 12:22 | Link: https://www.impulstanz.com/research/pid4466/