Research 2021

Research 2021

Justin F. Kennedy & Emma W. Howes
CAMming: Collective Auto-Mythologising for the Camera [PLEASE NOTE: 19–25 July]

© Jeremy Shaw
Adv
Field Project
11.7.–15.7.
12:30–18:30 / +Doz
VOP 2

CAMming: Collective Auto-Mythologising for the Camera

Ein Field Project für Bewegungskünstler*innen und Filmemacher*innen

Der Fokus dieses Field Projects liegt auf lang andauerndem Tanz auf Film.

CAMming, oder Collective Auto-Mythologising for the Camera, setzt unsere Forschungslinie (siehe Wormhole through Your Brain + Alive... & then Some) über die Erfahrung und Analyse von Trancetanz und dessen weitere Übersetzbarkeit in Live-Performance, oder in diesem Fall für Film, fort. CAMming ist eine Methode der Co­Kreation, bei der die Regie kollektiv aufgeteilt wird und ständig zwischen den Kompliz*innen wechselt.  Die Teilnehmer*innen erleben und improvisieren abwechselnd in verschiedenen veränderten Zuständen, begleitet von bewegungs-, stimm- und/oder imaginationsbasierten Aufgaben, für Sessions von jeweils bis zu 45min±1 Stunde. Inspiriert von einem Prozess, den wir im Laufe der Jahre entwickelt haben, genannt „deep observation of trance“, entsteht nach den Bewegungsübungen „Mythenbildung“, wenn die Teilnehmer*innen das Erlebte und Beobachtete ohne Wertung oder Hierarchie untereinander austauschen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für ein gemeinsames Träumen, bei dem Figuren, Tanzbewegungen, Gesten und andere performative Materialien entstehen. Das entstandene Material wird in einen Score gegossen, der während des Wochenendes gefilmt und geschnitten wird. Es ist eine wichtige Intention der Praxis, diese Prinzipien in das Bewusstsein des Körpers zu integrieren – das Automatische kommt, sobald die Praxis so tief verkörpert ist, dass sie zur Eigenschaft oder automatisiert wird. Grundsätzlich ermutigen die CAM-Sessions die Teilnehmer*innen, in einen Zustand des metaphorischen und egoischen Todes zu tanzen, um selbstbegrenzende Glaubenssätze zu zerschlagen. Wir gehen uns selbst aus dem Weg und bereiten uns darauf vor, dieses neu entdeckte Wissen durch Musik, Tanz, Klang und letztendlich durch das Auge der Kamera zu kanalisieren. 

Während der Woche werden wir die Teilnehmer*innen in unsere Arbeitsmethodik, die von Meditationen begleitet wird und ein rigoroses körperliches und stimmliches Aufwärmen am Morgen sowie Scoring und mehrere CAMming-Sessions am Nachmittag beinhaltet, einführen und anleiten. Im Laufe der Woche werden wir ein Tool-Kit zusammenstellen, das u.a. folgende Themen beinhaltet: Gimbal-Dancing/Solar-Plex-Training, der Blick vs. die Linse, Cam-Personing, Chorus Corralling, vernacular dancing, Sprechen in Engelszungen, pissable sculptures, etc. Während des Intensiv-Wochenendes wird ein Filmemacher zu uns stoßen, um einen Langzeit-Tanzfilm zu drehen, der lose auf den Themen Anthropophagie, Kühnheit, Autorität und das Dirigieren einer aufgeregten Sinfonie basiert. Am zweiten Tag des Wochenendes werden wir den Film gemeinsam LIVE vertonen. Das Co-Mythologisieren baut eine zukünftige Welt des Vertrauens und der Gegenseitigkeit auf, die Raum für Abgründe, Dissens und Störungen des Status Quo zelebriert. Der Prozess soll uns mit neuen Frequenzen und Modalitäten überraschen, die nur aus der Instabilität der Arbeit in Echtzeit und der gemeinsamen Improvisation entstehen können. 

Derek Howard ist Regisseur und Kameramann, dessen Arbeiten an kurzen und langen Dokumentar- und Spielfilmen bei den Filmfestspielen von Venedig, dem Toronto International Film Festival, dem Sundance Film Festival, HotDocs, IDFA, Clermont-Ferrand, Festival du Nouveau Cinéma (Montreal), Festival des Films du Monde (Montreal) und vielen anderen gezeigt wurden.
Derek nahm an der Summer School des International Documentary Film Festival of Amsterdam, der IDFAcademy, dem Trans Atlantic Talent Lab des Reykjavik International Film Festival und dem Berlinale Talents Programm teil. Derek war Regieassistent und 2. Kamera bei dem renommierten Regisseur Victor Kossakovky's Venice Film Festival Eröffnungsabend Gala Film Vivan Las Antipodas (2011) sowie bei Aquarela, der in der engeren Auswahl für den Oscar 2018 war. Er drehte Brett Storys neuesten Dokumentarfilm The Hottest August, (True/False, SXSW, & Hotdocs 2019) sowie Jeremy Shaws auf der Biennale Venedig uraufgeführtes Kunstwerk The Quantification Trilogy (VIFF, NYFF, Tate Modern) sowie seine Centre Pompidou 7-Kanal-Videoausstellung Phase Shifting Index. Zuletzt führte Derek bei dem Kurzdokumentarfilm The Harvesters Regie, der beim VIFF (2018) und bei True/False (2019) Premiere feierte, und arbeitet derzeit an einem weiteren Kurzfilm namens Underground über Belästigung in der U-Bahn.

Justin F. KennedyEmma W. Howes
© Jeremy Shaw
© Valeriya Titova