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Es gibt unzählige Möglichkeiten des Miteinanders, wenn wir davon ausgehen, dass der Körper nicht bei der Haut aufhört. Wie kann die/der Andere mich dazu inspirieren, Räume zu betreten, die nicht durch ein ‚du’ oder ein ‚ich’ belegt sind?
Seit 2009 ist das Thema von Gradinger und Schubot die Entgrenzung des Körpers. Ausgangspunkt ist die Suche nach einem bedingungslosen Miteinander um seiner eigenen Ichhaftigkeit zu entfliehen. In ihren Arbeiten haben sie versucht, die Beziehung zwischen dem ‚ich’ und dem ‚du’ neu zu organisieren und sich dabei auf die Suche nach neuen Formen der Koexistenz zu begeben. Im nächsten Kapitel ihrer Zusammenarbeit scheint es darum zu gehen, das ‚ich und wir’ erneut zu definieren. Das Ziel dieses Field Projects ist es einen performativen Raum zu schaffen, in dem man mühelos zwischen den (un)bekannten Konstellationen wechseln kann, wo ein ‚ich bin ihr’ zu einem ‚wir sind du’ oder einem ‚ich bin wir’ werden kann.
Wir beginnen mit einem Training, das darauf abzielt, die Gewohnheiten des Körpers zurück zu setzen und seinen aktuellen ‚Wohlfühlbereich’ zu erweitern. Durch die Erkundung und Erweiterung von inneren wie äußeren Räumen, werden wir auf einen veränderlichen Körper stoßen, voller Vibrationen, Empfindungen und Fantasien und entdecken und dabei die Gegebenheiten und das performative Potential, das von einem solchen Körper erzeugt wird. Durch Partnering-Arbeit, die auf extremer Physikalität beruht (Atmung, Erschöpfung, Dauer, Fallenlassen), werden wir unsere Vorstellungskraft testen und herausfinden, wie unsere Realität tatsächlich transformiert werden kann.
Diese Arbeit schafft eine Befreiung von einem gewohnten und implizierten Selbst, indem ein neuer Körper geschaffen wird, der die Voraussetzung für einen Zustand im ständigen ‚Werden’ lanciert. Gegen Ende des Field Projects setzen wir unsere Erfahrungen in einen performativen Kontext und hinterfragen, wie diese Erlebnisse ausgelebt, performt und vor den Augen des Publikums mitgeteilt werden können. Welche künstlerischen Hintergründe sind notwendig? Wie verändert das ‚Gesehen-werden’ unsere Präsenz? Lassen wir diese Veränderung zu? Oder fordern wir sie sogar heraus?
Jared Gradinger und Angela Schubots Ausgangspunkt ist die Suche nach einem bedingungslosen Miteinander, um seiner eigenen Ichhaftigkeit zu entfliehen. Seit 2009 haben sie vier abendfüllende Stücke kreiert, die sich mit der Auflösung des Selbst befassen und nach neuen Formen der Koexistenz suchen. Fließend scheinen die Stücke ineinander überzugehen: eine schonungslose Erschöpfung des ‚Ich’ führt zu einem Verschwinden desselben bei „what they are instead of“; wird bei „is maybe“ zu einem symbiotischen und gesichtlosen Hybriden; um wiederum bei „i hope you die soon“ zu einem ‚gemeinsamen Sterben’ als ultimative Unmöglichkeit des Zusammenseins zu führen; und schließlich bei „all my holes are theirs“ zu einer Doppel-Kreatur, die für eine Dritte stirbt, zu werden. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Kontexten in Europa, Südamerika und Australien präsentiert und meist mit Research Projekten und Workshops kombiniert.
Jared GradingerAngela Schubot