Research 2013

Research 2013

DD Dorvillier
FIELD PROJECTS | A catalogue of steps

Field Project
5.8.–9.8.
10:00–16:00
TURNER

A catalogue of steps

Die Idee hinter diesem Field Project ist, am Material für A catalogue of Steps zu arbeiten, das sich mit Diary of an Image überschneidet, eine einmonatige Plattform, die sich auf meine Arbeit und künstlerische Praxis konzentriert und im Mai und Juni 2014 bei Danspace Project in New York City stattfindet.

A catalogue of Steps ist eine sich erweiternde Sammlung post-archivalischer choreografischer Fragmente mit dazugehöriger Taxonomie. Eine lebendiges Archiv, das sich in der Körperpraxis einer Gruppe von TänzerInnen manifestiert. Es ist eine konzeptuelle Ausarbeitung einer sich ständig verändernden Auswahl von Fragmenten, die aus Videos meiner Arbeit aus der Zeit zwischen 1990 und 2004 herausgefiltert wurden. Die 300 chronologisch nummerierten Fragmente, mit einer Dauer von 10 Sekunden bis 4 Minuten sind in eine erfundene Taxonomie geordnet, welche die Quelle von oder den Zugang an Bewegungen bezeichnet, die Anzahl der Beteiligten nennt, den Ort für den sie entstanden sind und Stilvorgaben, Mittel, Objekte etc beinhaltet. Die Taxonomie basiert auf völlig subjektiven Details – nämlich auf all dem, woran ich mich erinnern kann und was ich glaubte erreichen zu wollen, auf dem, was aus den Videos klar hervorgeht, was ich heute im Gegensatz zu damals darin sehe und vielleicht sogar auf dem, was geschehen wäre.

A catalogue of steps ist eine Arbeit, die dafür bestimmt ist, im Laufe der Zeit an Orten wie Botanischen Gärten, Museen, Tanzstudios, Bibliotheken, Galerien – an Orten, die bereits andere Kollektionen beherbergen – statt für ein bestimmtes Theaterhaus oder einen anderen Performanceort gezeigt zu werden.

Mit dem Versuch der Wiedererschaffung der Originalperformance und der Reproduktion ihrer Bedeutung oder Bestimmung zu widerstehen, ist diese Arbeit aber genau davon geprägt und abgeschwächt und zielt darauf ab, in gemeinsamer Arbeit, die sogenannte formelle Bedeutung von Choreografie beizubehalten. Choreografie ist in diesem Fall das Schreiben der Bewegung(en) und Aktionen, im Besonderen diejenigen, die mit, in oder durch den menschlichen Körper beschrieben werden – und dennoch distanziert sie sich von der Praxis, die sich mit Tanz als System der Übersetzung spezifischer linguistischer Codes beschäftigt.

Um dies tun zu können, werden die TeilnehmerInnen die Fragmente lernen, üben, sammeln, vergleichen und wiederholen, wobei wir so viel konzeptuelle Informationen wie möglich hinter uns lassen (Musik, Kostüme, Requisiten, Lichtdesign, Kameraeinstellung, räumliche und architektonische Bezugspunkte). Unsere Versuchsfrage ist: Wie viel kann man weglassen, ohne dass das Original verlorengeht? Es geht bei diesem Weglassen nicht darum, die Tänze auf das Wesentliche zu reduzieren oder sie zu purifizieren. Ich möchte herausfinden was genau es macht. Was gibt es auf oder was aktiviert es in Bezug auf Bilder, Identität und Repräsentation? Wie bewegt mich, uns, dich, jemanden Bewegung?

Das Ziel von A catalogue of steps ist nicht Authentizität, zeitlicher Kontext oder verschiedene Bedeutungen der alten Arbeiten zu produzieren. Sicher nicht nostalgisch wird der Prozess der Vermittlung der herausgebrochenen Fragmente einen wichtigen Effekt im Studio haben und verändert die Bedeutung vom Lernen einer Choreografie. Die Fragmente werden zu Teilen einer längeren Konversation und zu einem neuen Zugang zu (künstlerischer) Praxis des Lernens und Unterrichtens von Choreografie, sowie der Autorenschaft und dem Austausch, anstatt ein Studioprozess für die Kreation einer einzelnen Arbeit mit bestimmtem Ergebnis zu sein.

Während dieses Research Projektes lernen wir die Fragmente und studieren die Taxonomie. Wir benützen meine Arbeit als Forschungsobjekt. Wir werden viel sprechen und schreiben. Das ist eine Art und Weise, die ich für mich entdeckt habe, um mit meinem eigenen Geschichte-Schreiben, zurecht zu kommen. Es ist eine funktionierende Beschreibung dessen, was ein Archiv für mich sein könnte und der Auswirkung eines Archivierens auf meine Ansichten über Tanz und Choreografie. Oder vielleicht ... eine Möglichkeit, eine Arbeit außerhalb der Video-Repräsentation aufzuzeichnen und dabei Spaß zu haben.

Bitte Laptop mitbringen!

DD Dorvillier
© Eileen Travell
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Date: 20.04.2024, 07:49 | Link: https://www.impulstanz.com/research/pid2245/