Eszter Salamon & Christine De Smedt
Transformers (Achtung: Studio ändert sich in der 2. Woche, Dance Arts Studio)
Pro Series
Week 1, 20.7.–24.7.2009
11:00–18:00
TQS
"Transformers"
Achtung: Studio ändert sich in der 2. Woche, Dance Arts Studio
Dieses Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, innerhalb der zwei Wochen eine Bühnenaufführung hervor zu bringen.
„Transformers” ist ein Research Projekt, das sich mit Ausbildung und künstlerischer Praxis als voneinander untrennbare Tätigkeiten befasst. Es bietet Raum für Experimente mit Choreografie, Ausdruck und Ausstausch, mit Interpretation einer Partitur als Ausgangspunkt. Das Projekt wurde während Workshops und täglichen Einheiten an der La Raffinerie in Brüssel, Trafo in Budapest, bei PAF in St. Erme, In-Presentable in Madrid und Prisma in Mexico City entwickelt bevor es nun bei ImPulsTanz stattfinden wird.
Jede Version von „Transformers” ist das Glied einer Kette von vergangenen und künftigen Versionen, deren Methodik wirtschaftliche und politische Situationen eines Gruppenstücks in heutiger Zeit reflektiert. Jede Performance von „Transformers”, mit jeweils neuen Mitwirkenden, basiert auf der choreografischen Partitur, die im Vorfeld von anderen verwandelt wurde und gleichzeitig die Basis und das Modulationsobjekt für die neue Transformation der Partitur, für wiederum neue Mitwirkende beim nächsten „Transformers”, darstellt. Die Partitur wandelt durch eine Transformationskette, die sich ähnlich einem Märchen durch die Generationen von Erzählern verändert.
Die zentrale Handlung ist es, die Vorgaben zu interpretieren und zu neuen Vorgaben umzuwandeln. Diese beinhalteten Bewegungsqualiät, körperliche Vorgaben und vokalen Ausdruck, sowie Handlungen und Sinnesvorgaben bezugnehmend auf räumliche, zeitliche und relationale Vorschläge. Neben anderen Zielen wird an Zerlegungen von Liebesszenen, Krieg und Evolution gearbeitet. Der Arbeitsprozess ist: a) individuell, um körperliche Prinzipien und fiktive Körper oder Handlungen gemessen an verschiedenen Kategorien, zu definieren, b) in der Gruppe, um diese aus der Partitur eines einzelnen Performers resultierenden Kreationen, zu einer Performance zusammen zu fügen.
Als Einleitung, werden wir die ersten zwei Stunden der Handlung und Beobachtung, der Differentierung und Integration von Bewegung, und schließlich den stimmlichen Qualitäten, widmen. Es ist mehr als ein Warm-up, viel mehr eine Reise durch verschiedene Bewegungssequenzen, Bewußtseinszustände und Fantasie, die wir im Laufe des Tages weiterentwickeln werden.
Über das Stück:
„Transformers” ist eine Konstruktion aus Erfahrungen, die durch das Schaffen von Fiktion (Umgebung und Körper) - wo der innere Raum sich über Umgebungen ausweitet oder umgekehrt - Spekulationen über neue Abläufe von Sinneswahrnehmung und Expression auslöst. Jedes neue Event bezieht sich auf eine erfundene Realität, eine Realität, in der Natur und Technologie in einer Welt die woanders existiert, zusammenlaufen. Die Beschäftigung mit allen Sinnen ist „barock“ und spielt auf die Orgie* von Sinneseindrücken an. Das könnte der „menschliche Raum“, nach Maurice Merleau-Ponty, dem Philosphen, sein... Die Welt der Emotionen, der Träume, des Mythos und des Wahnsinns - sowie die Welt der Reflektion. Das ist es doch, was wir so an sinnlicher Erfahrung mögen? Zu zu lassen, dass sie sich in uns ausbreitet? Eszter Salamon
*„arbeiten“ (zu tun) oder die exzessive Hingabe an eine spezifische Tätigkeit
Eszter Salamon
Eszter Salamon ist eine ungarische Choreografin, die in Berlin lebt. 1992 zog sie nach ihrer klassischen Tanzausbildung an der Staatlichen Tanzakademie in Budapest, nach Frankreich und arbeitete mit Choreografen, wie Mathilde Monnier und François Verret.
Seit 2001 kreiert sie eigene Arbeiten: die Solos „What A Body You Have, Honey" (2001) und Giszelle (2001) in Zusammenarbeit mit Xavier le Roy im Rahmen von Le vif du sujet beim Festival d'Avignon und die Gruppenstücke „Reproduction" (2004) bei Podewil (Berlin) wo sie Artist-in-residence war, „Magyar Tàncok" (2005) mit ungarischen Volkstänzern und Musikern beim Les Intranquilles festival in Lyon, das Quartett Nvsbl (2006) beim PACT Zollverein (Essen), den Tanzfilm „AND THEN" (2007) bei Les Subsistances (Lyon) und die Konzert-Performance Without You I Am Nothing (2007) in Zusammenarbeit mit Aranxta Martinez. Ihre letzte Arbeit Dance#1/ Driftworks, ein Duo mit Christine De Smedt, wurde für das Kunstenfestivaldesarts08 (Brüssel) kreiert. 2008 nahm sie an 6Month1Location am Centre Chorégraphique National de Montpellier, einem künstlerischen Forschungsprojekt teil, das auf Selbstorganisation und Autodidaktik basiert.
Salamon war Regieassistentin bei der Opernproduktion Theater der Wiederholungen von Bernhard Lang beim Steirischen Herbst (Graz - Kulturhauptstadt 2003). 2005, verarbeitete sie die Musik von Karim Haddad im Rahmen des Projektes Seven attempted escapes from Silence an der Staatsoper Unter den Linden (Berlin).
Christine De Smedt
Nach ihrem Kriminologie-Studium begann Christine De Smedt sich für Tanz und Performance zuinteressieren und verschidene Bewegungstechniken zu studieren.
Christine De Smedt ist seit 1990Mitglied der Kompanie LES BALLETS C. DE LA B. (Ghent, Belgien). Sie präsentierte seit 1993 ihre eigenen Arbeiten, das Solo „La force fait l'union fait la force", ein Wanderstück durch den Balkan „Escape Velocity" (1998) und zwischen 2000-2005 verwirklichte sie das Langzeit-Choreografie-Projekt „9x9", das in 15 verschiedenen Städten in Europa und Kanada gezeigt wurde. Zwischen 2003 und 2005 war sie künstlerische Koordinatorin der Kompanie LES BALLETS C. DE LA B.
De Smedt arbeite einige Jahre zusammen mit Meg Stuarts DAMAGED GOODS Kompanie und initiierte gemeinsam mit Meg Stuart und David Hernandez das interdisziplinäre Improvisationsprojekt Crash Landing (1996-1999). In den letzten Jahren arbeitete sie mit Mårten Spångberg, Mette Edvardsen, Christelle Fillod, Milli Bitterli, Susanne Berggren und performte bei Project von Xavier Le Roy.
Kürzlich realisierte sie gemeinsam mit Eszter Salamon das Quartett nvsbl (2006) und das Duett dance#1/Driftworks (2008).
2008 erarbeitete sie mit Myriam Van Imschoot das Stück PickUpVoices (eine Verschmelzung von historischen Studien und Performance) und verwirklichte mit Philipp Gehmacher und Vladimir Miller die Videoinstallation Dead Reckoning.
Eszter SalamonChristine De Smedt