Research 2009

Research 2009

Maguy Marin
Entrer en scène

© Christian Ganet
Coaching Project
Week 2, 27.7.–31.7.2009
13:00–18:00
VOP PB1
Entrer en scène Es gibt diese eine einzigartige Grenze, zwischen den Seitengassen hinter der Bühne und dem Spielraum an sich. Wir nennen die Überschreitung dieser Grenze den „Auftritt“. Diese Handlung, etwas zu betreten, verlangt von uns, etwas anderes, wo wir über einen kürzeren oder längeren Zeitraum verweilt haben, zu verlassen. Wie ein Ausgang, die Schwelle zu einem neuen Ort überwinden, der uns mehr oder weniger fremd und unbekannt ist. Diese Linie zu überschreiten bedeutet einen Ort für einen anderen zurückzulassen. Was passiert bei dieser Überschreitung? Welche körperlichen und emotionalen Veränderungen gehen in uns vor? Wie wirkt sich das chemisch und organisch auf unsere Bewegung aus? Wie fühlen wir uns, wenn wir von anderen, die nur für aus diesem Anlass da sind, gesehen und beobachtet werden? Wie erwecken wir das, in den Proben in so langer Arbeit Entstandene, in nur einem Augenblick zu Leben? Maguy Marin -Damals bis heute Ein Geburtsort, nicht in der Stadt Toulouse. Ein Ort, der nach zahlreichen Übersiedelungen ausgelöst durch die politischen Bewegungen in Spanien, gewählt wurde. Das Aufwachsen im Frankreich der 1950er Jahre. Da ist der Wunsch Tänzerin zu werden - ein Wunsch, der zur Aussbildung am Konservatorium von Toulouse, beim Ballett Straßburg und bei MUDRA in Brüssel führt. Einflußreiche Begegnungen zeigen wie wichtig genau diese Abfolge der Ausbildung war. Es sind begegnungen mit Schauspielstudenten des Staatstheaters Starßburg, mit M. Béjart, A. Goris und F. Schirren. Das künstlerische Potential zeichnet sich bereits bei der Theatergruppe CHANDRA und später bei M. Béjarts Ballet of the 20th Century ab. Neue Begegnungen. Neue Dinge die deutlich werden. Sie beginnt mit Daniel Ambash zu arbeiten. 1978 bereichern die choreografischen Wettbewerbe in Nyon und Bagnolet dieses Momentum. Eine Gruppe formiert sich - C. Glik, F. Leick, L. Boomfield, M. Lecoq, C. Polo und kurz darauf U. Alvarez. Künstlerischer Austausch wird ins Leben gerfen. Der Schaffensdrang wirdin „savoire-faire“ umgewandelt. Angereichert mit unersätlichem Erstaunen über die Welt. Eine Welt, der wir befehlen und von der wir gleichzeitig geformt werden. Vom Research zum künstlerischen Schaffen, Emotion die niemals nachlässt und sich durch neue Begegnungen immer wieder neu erfindet. 1981, eine wichtige Begenung mit der Arbeit Samuel Becketts: Nun entsteht die Wahrnehmung des „hier Seins“, ohne es beschlossen zu haben, im Augenblick zwischen Geburt und Tod. Diesen Moment füllen wir mit unnützen Dingen, die wir gewichten. Die tiefgreifende Absurdität. May B (das 600. May B's ist im August 2009 in Paris/Frankreich zu sehen). Dieser Moment, der es von uns abverlangt, mit eineigen anderen ein gemeinsames Verständnis zu finden, während wir auf den Tod warten. Babel Babel und Eden. 1987, eine neue Begegnung - Denis Mariotte. Zusammenarbeit. Ein entscheidender Moment, eine öffnung über Musik hinaus. Standpunkte verändern und verschieben sich. Ein Raum der Distanzierung öffnet sich (Cortex) und nimmt zahlreiche Wege (Waterzooï; Ram Dam; Pour ainsi dire; Quoi qu'il en soit). Keine Illusion mehr, aber Menschen die sind. Von Livemusik und einem gemeinsamen Leben - kein Egotrip, sondern das „wir, hier, jetzt“. Eine Schnittstelle von Präsenz als Gemeinsamkeit (Points de Fuite; Les applaudissements ne se mangent pas). Auf der Bühne, sind wir Elemente des sozialen Raumes. Wir sind auch Epression des Raumes anderer. Ein „wie lebt man gemeinsam“ das nie des Experimentierens müde wird. (Umwelt, Ha ! Ha !, Turba). Die Suche bis zum gegebenen Augenblick, als Bestandteil, eine Kompanie. Und fähig sein, davon leben zu können, durch pure Willenskraft, mit vielen Mitarbeitern. Durch das Vertrauen in Créteil's Maison de la Culture, unter der Regie von J. Morlock (1981-1990); aber auch durch die Hilfe von öffentlichen Stellen (1990, wird die Kompanie zum Centre chorégraphique national de Créteil du Val-de-Marne). 1998, ein neuer Ort, ein neues Territorium für ein Choreografisches Zentrum Rillieux-la-Pape/ Kompanie Maguy Marin, in der Velette Nachbarschaft. Die Notwendigkeit wieder zu investieren. Der Jubel über den Reichtum der Unterschiede und die Freude über die Lebendigkeit von künstlerischem Schaffen, unterstützt von Seiten: der Stadt Rillieux-la-Pape, Bron (bis 2006), Décines (bis 2006), Villefranche-sur-Saône (bis 2000), Villeurbanne (bis 2003), und die gegnseitige Hilfe der Öffentlichkeit (Kulturministerium, Région Rhône-Alpes, Département du Rhône). Jetzt setzt sich die Arbeit in verschiedenen Orten fort - vom neuen Gebäude, in die Velette Nachbarschaft, Städte als Partner bis zu Städten in anderen Ländern.
Maguy Marin
© Michel Cavalca
© Tim Douet