Research 2008

Research 2008

Keith Hennessy & Faustin Linyekula Ngoy
Coaching Project: Choreo-Graphy: Poetics Of The Political Body

© Jörg Müller | Agathe Poupeney
Coaching Project
Week 4, 4.8.–8.8.2008
10:00–16:00
PB Turn
Choreo-Graphy: Poetics of the Political Body Dieses Coaching Projekt wird sich mit der heiklen Frage der Balance zwischen dem politischen und dem poetischen Performanceschaffen, der Inszenierung des Körpers und der Choreo-Grafie, auseinandersetzen. Wir werden uns mit den Spannungen zwischen dem individuellen und dem sozialen Körper beschäftigen. Dadurch werden wir uns grenzüberschreitenden und postkolonialen Themen und Ästethik annähern. Wir werden recherchieren, wie Geschichte, Geografie und Volkszugehörigkeit, Gesellschaftsschicht und Globalisierung auf unser Schaffen als Tänzer und Choreografen, Einfluss nimmt. Bei der Suche nach dem globalisierten/universellen Körper und dem eigentümlichen/heimischen Körper werden wir Grenzen überschreiten und versuchen, Raum für Performance, Übersetzung, Umsetzung und Umwandlung zu schaffen. Keith Hennessy Keith Hennessy geboren in Kanada, ist Performer, Regisseur und Veranstalter und lebt seit 1982 in San Francisco. Sein Performanceschaffen für Theater und Straße zeichnet sich durch ungewöhnlich beziehungsreiche Bilder, ungezügelte Körperlichkeit und scharfe politische Texte aus. Er leitet CIRCO ZERO, eine gemischte Truppe von Zirkus- und MusikkünstlerInnen, die an der Fusion von Spektakel, Ritual und Aktion arbeiten. Hennessys aktuelle Choreografien umfassen “SDF USA”, eine Performance über heimatlose Verzweiflung, “Mercy”, ein experimenteller Zirkus mit ZirkusartistInnen, TänzerInnen und PerformerInnen und “Chosen”, eine Soloperformance von Hennessy, die Fragen von Schicksal, Land und Identität durch Tanz, Gerede/Gebet und Flugaktionen erforscht. Keith erhielt zahlreiche U.S. Preise und Produktionsaufträge für seine kollaborative Arbeit als Choreograf, Performer und Veranstalter und darüber hinaus internationale Aufträge von Les Subsistances (Lyon), von Les Laboratoires (Aubervilliers) und von La Villette (Paris) erhalten. Seine Arbeit wird in den Büchern “How To Make Dances in an Epidemic” (David Gere, U of Wisconson, 2004) und “Gay Ideas” (Richard Mohr, Beacon, 1992) besprochen. Keiths Soloarbeit wurde in den USA, Kanada, Israel, Neuseeland, Frankreich und Australien produziert, u.a. von mehreren Performancefestivals von und für Homosexuelle und Lesbierinnen. Von 1998 bis 2002 trat er mit CAHIN-CAHA, cirque bâtard (in dt.: “falscher Zirkus”) einem amerikanisch-französichen Zirkusbastard mit Basis in Frankreich, auf. Keith war Mitglied des extremen Performancekollektivs CORE und Gründungsmitglied der international anerkannten, preisgekrönten Tanzkompanie CONTRABAND. Von 1991 bis 2003 führte er gemeinsam mit anderen 848 Community Space, eine blühende urbane Performance-Galerie. Seit 20 Jahren unterrichtet er einzigartige hybride Formen von Performance, Improvisation, Zirkus und öffentlichem Ritual und war Teil des Lehrkörpers der JFK University, der University of San Francisco, des Goddard College und des New College of California. Keith ist Mitglied von Alternate ROOTS, einer visionären Dienstleistungsorganisation für gemeinschaftsorientierte KünstlerInnen und unterstützt radikale kulturelle Vorhaben als Berater, Leiter, Lehrer, Kurator und Agitator. 2003 wurde Keith Hennessy vorsätzlich zweimal als Teil der größten globalen Mobilisierung für Frieden in der Weltgeschichte arrestiert. Faustin Linyekula Ngoy Faustin Linyekula ist Tänzer und Choreograf, der in Kisangani (seiner Heimatstadt) in der Demokratischen Republik Kongo lebt und arbeitet. Nach seinem Studium der Literatur- und Theaterwissenschaften in seiner Heimatstadt Kinsangani ging er 1993 nach Nairobi (Kenia), wo er zusammen mit Opiyo Okach und Afrah Tenambergen Gàara gründete, die erste zeitgenössische Tanz-Kompanie Kenia‘s. Im Jahr 2000 schuf er gemeinsam mit Gregory Maqoma das Stück „Tales Off The Mud Wall“ im Rahmen von ImPulsTanz. 2001 kehrte er in den Kongo zurück und gründete die Studios Kabako in Kinshasa, ein Zentrum für den künstlerischen Ausstausch im Bereich Tanz und Theater. Er schuf sechs Stücke mit der gleichnamigen Kompanie: „Spectacularly empty“ (2001); „Triptyque sans titre“ (2002); „Spectacularly empty II“ (2003). „Radio Okapi“ (2003-2006); eine Performance mit Gästen und Live-Radio, die in Frankreich, Nairobi, wie auch in Wien entstand. „Festival of Lies“ (2005-2006), ein Stück, das sich mit Erinnerung und Konsequenzen eines kollektiven Gedächtnisverlusts in politischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht einer Nation befasst, die sich in ständigem Wandel und Turbulenzen befindet. „The Dialogue Series III: Dinozord“ (2006) eine Rückkehr in das Heimatland. Was ist aus faustin‘s Freunden geworden? Aimé, Vumi, Kabako...? Und was sind die Träume der jungen Leute in Kisangani heute, nach so vielen Jahren heftiger Konflikte? Derzeit arbeitet er an einem neuen Stück, nach einem Text von Marie-Loise Bibish Mumbu. Faustin unterrichtet in Europa, den USA und Afrika. Im Dezember 2007 erhielt er den Principal Award vom Prince Claus Fond für Kultur und Entwicklung. Er arbeitete mehrere Monate an der Entwicklung einiger kultureller Zentren für Performance-Kunst in Kisangani.
Keith HennessyFaustin Linyekula Ngoy
© Emilia Milewska
© Emilia Milewska
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© Robbie Sweeny
© Robbie Sweeny
© Kat Reynolds