Research 2023

Research 2023

Simone Aughterlony
Not being singular: chimeric practice and acts of bewilderment

© Peggy Jarrell Kaplan
Field Project
Week 2, 17.7.–21.7.2023
10:00–16:00
TQW 1

Eine Chimäre ist eine griechische mythologische Figur, die in ihren unterschiedlichen Teilen erkennbar ist, aber trotzdem ein unmögliches Ganzes begründet. Im traditionellen Verständnis wird sie aus erkennbaren Teilen einer Ziege, eines Löwen und einer Schlange gebildet, kann aber zwangsläufig eine beliebige Zahl von Teilen zu einem funktionellen Ganzen fügen. Wir werden die Figur der Chimäre als Reflexion und sogar provisorische Erklärung oder Gefährtin herbeirufen, die für die zusammengefügten, mannigfachen und oft widersprüchlichen Kräfte in uns stehen. Konzeptuell stehen Chimären nicht nur für die Ansammlung von mehrfachen Wesen, die ein lebender Organismus beherbergt. Darüber hinaus wurde die Chimäre synonymer Begriff für die vielen Phänomene, die sich der Definition entziehen oder die hartnäckig außerhalb des Greifbaren bleiben. Wir sehen den Begriff in der Mathematik – chimärische Zustände sind selbstorganisierte Raum-Zeit-Muster von koexistierender Kohärenz und Inkohärenz – aber auch in Soundexperimenten und in der Genbiologie auftauchen.

Das Unmögliche steht nicht im Gegensatz zum Wirklichen, das Unmögliche komponiert sich aus dem Wirklichen und verspricht einen Trans*futurismus des Wild-Imaginativen. Chimären brauchen sich nicht künstlich zusammenzufügen, sie können gleichzeitig Mehrfachpositionen halten. In diesem Sinne werden sie zum soziopolitischen Werkzeug, um Wege aufzuzeigen, auf denen sich Konzeptionen und Manifestationen des Selbst durch divergierende Positionen innerhalb der Körper, Gruppen und sozialen Konstruktionen herstellen lassen. Gestützt auf phänomenologische Bewegungspraxen und Theorie, werden wir mit eingeladenen Materialien konstruieren und dekonstruieren. Damit werden wir das Erscheinen zeitgemäßer chimärenhafter Körper inszenieren und ihnen Namen geben, die sie lebendig machen.

Dieses Field Project ist jetzt voll. Es ist nicht mehr möglich, sich für dieses Field Project zu bewerben. Es hat seine maximale Teilnehmer*innenzahl erreicht.

Simone Aughterlony