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Die Grundlagen sind vorhanden. Es gibt ein Fenster, nur: es wird nicht in genau der gleichen Weise zugänglich sein, beziehungsweise haben wir einfach keine Sicht durch das Fenster in dieser Form.
Es gibt natürlich noch Türen und die sind in den Wänden zum größten Teil noch vorhanden. Die Wände stützen nicht mehr nur die Struktur, sondern stellen ihre eigene Beteiligung dar. Wir machen das, was wir immer tun: passen uns dem Raum an und bringen alle Teile mit uns mit. Die Passform ist irgendwie gut, unabhängig von der Menge oder Überzeugung.
Keine Sorge: wir werden immer noch dort drüben in der Ecke ficken. Obwohl es mittlerweile ganz anders genannt wird, werden wir möglicherweise auch andere Ähnlichkeiten mit dem Liebemachen aufziehen, die jetzt als Füttern, Baden oder Recycling bekannt sind. Das Dach ist noch das Dach. Es funktioniert, wie es schon funktionierte, außer dass wir uns vorstellen, dass wir kleine Öffnungen, Flecken der Baufälligkeit sehen, wo das Licht durchsickert und zu strahlen beginnt. Es ist nicht mehr wichtig, ob dieses Licht künstlich oder natürlich ist.
Dieses Field Project bietet eine Praxis, eine inklusive Methodik, die Möglichkeiten lokalisiert, welche die Unregierbarkeit aller Elemente und potenziell störender Informationen im Zusammenhang mit dem Raum für uns navigierbar machen. Das Hinterfragen der Phänomenologie des Manifests sollizitiert die inhärente Polemik: die Angst, dass alle Dinge nicht in der gedachten dominanten Weise zum Erfolg passen. Der Raum verfügt über einen erweiterten Blick auf den Horizont und verpflichtet nicht mehr dazu, sich von den Dingen zu befreien, die angeblich den Fortschritt verzögern und zurückhalten.
Die Aufgabe ist: jeden neuen Auftritt oder jede Person im Raum als das Ding selbst zu integrieren. Es gibt eine Neugier darüber, wie jedes Ding zusammenpasst. Die Teilnehmer_innen sind eingeladen, begleitende Materialien mit zu bringen und sich mit akkumulativer Arbeit zu befassen, Dinge zu bearbeiten und Rohmaterial anzubieten. Es gibt ein Interesse an der Arbeit mit Intimität, Sexualität und der Ökonomie des Austauschs; der weibliche Körper als Ort der Reproduktion, der Fülle und des Chaos; das Entpacken der Nähe der erotischen Praktiken von Scham und Lust. Innerhalb dieses temporären Verweilens gibt es neben der Arbeit, die zu tun ist auch Manifeste, Ziegel und Mörtel, einen Stuhl, eine Leiter, Hexen, Felle, Gewürze, Wandbefestigungen - wie Haken, Seil, Kette und Klemmen.
Dieses Research Project findet im Rahmen der Produktion Everything Fits In The Room statt, welche im Auftrag des HAU Hebbel am Ufer und in Koproduktion des Haus der Kulturen der Welt im Januar 2017 in Berlin uraufgeführt wird.
Simone AughterlonyJen Rosenblit