Robert Steijn & Frans Poelstra
Lost in Space/The Feeling of being Home in an always-changing world
© Yvonne Dröge Wendel
Coaching Project
Week 4, 9.8.–13.8.2010
10:00–16:00
ZOLLE
The feeling of home in an always-changing world
Wie kann man in einem Umfeld, in dem Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern zusammenkommen, um kreativ zu arbeiten, ein Gefühl von Zuhause schaffen? Diese Frage wird im Kontext des zeitgenössischen Tanzes immer bedeutender, seit nationalistische Politiker die historischen Wurzeln einer Nation zur dominanten Kultur erklärten, an die sich alle anderen anpassen sollten. Wir brauchen andere Strategien. Strategien des Herzens und der Träume. Es ist Zeit, es ernst zu nehmen, dass wir uns selbst nicht immer so ernst nehmen sollten. Zeitgenössischer Tanz wird zu einem wundervollen Experimentierfeld, in dem wir kreative Wege ausprobieren können, die uns miteinander und nebeneinander bestehen lassen, ohne uns in Machtspiele zu verstricken. United sorry möchte in diesem Coaching Project, in dem wir die Auffassung vom Zuhause genauer unter die Lupe nehmen, einen Raum für individuelle Gedanken und Wünsche, für Verspieltheit und Respekt für Unterschiede schaffen. Wie können wir das Gefühl von Zuhause in Bewegung, Songs, Texten, Installationen und Performances ausleben? Ja, wir fragen uns, wann fühlen wir uns zuhause in unserem Körper, in unserem Geist, im Raum, den wir mit mehreren Menschen teilen, und wann fühlen wir uns wohl mit Menschen, die wir nicht auf Anhieb verstehen? Dieses Coaching Project ist eine Fortsetzung einer Recherche, die untited sorry dieses Jahr begonnen hat, deren Ziel die Suche nach einem neuen ökologischen Bewusstsein für die Konfrontation mit nationalistischer Propaganda ist. Es ist ein Versuch, die von Eros angetriebene Kraft der sinnlichen Verbindungen und die Stille als Einfluss für Veränderung, umzusetzen. Zuhören als politischer Akt und Poesie als Instrument für das Umdenken.
united sorry / Frans Poelstra & Robert Steijn
United sorry ist die Zusammenarbeit zwischen Mister United (Frans Poelstra) und Deejay Sorry (Robert Steijn). In unserer Publicity präsentieren wir uns als eine Kompanie, die semi-intellektuelle/semi-sentimentale und ansatzweise-konzeptuelle Ereignisse in die Kunstwelt einfließen lässt. Aus Tanz entsprungen, verwirklichen wir heute Arbeiten, die Tanz und Theater, Musik und bildende Kunst verschmelzen, und die Menschen vor die Frage stellt: "Träum ich das? Ist es wirklich möglich oder zumindest akzeptabel?"
Unser erster öffentlicher Auftritt als united sorry war das Stück "I am in concert", ein nostalgischer Disco-Event, der auf einen Jazz Club in Oslo (Coda Festival/ Oktober 2003) ausgerichtet war. Für die Theaterbühne zeigten wir uns als Theaterleute mit langjähriger Geschichte in der Performance "Frans Poelstra, his dramaturge and Bach" (Wien, ImPulsTanz 2004). Diese Produktion ist nach wie vor auf Tournee (über 50 Vorstellungen bislang) und offenbart dem Publikum unsere Herkunft. Das erste Stück, in dem wir Tanz, Musik und bildende Kunst vereinigten, war eine Zusammenarbeit mit dem Wiener Musiker Martin Siewert, die in der sechsstündigen Performance "Hosting Matt Mullican" mündete, im Rahmen der Ausstellung Model Architecture im Lentos-Museum, Linz (Choreographical Platform Austria, Februar 2006). Die zweite Theaterproduktion von united sorry, "feminine delight" (in Koproduktion mit dem Steirischen Herbst und dem Tanzquartier Wien, Premiere im Oktober 2007) war auch eine Zusammenarbeit mit Martin Siewert. Das Pilotprojekt dieses Stückes war die einmalige Performance "Dan, Martha, Trisha, Frans and Robert" im Rahmen von Wieder und Wider (Tanzquartier Wien/Mumok November 2006). Wir performten gemeinsam mit Martin Siewert, bei der Installation der bildenden Künstlerin Nadia Lauro, (während ImPulsTanz 2008, Kunsthalle Project Space), eine sechsstündige Performance "Nous sommes très petits (face à la montagne)". Für das (Precise) Woodstock of Thinking intitiert vom Tanzquartier Wien im September 2008, entstand "How low can you go", das auch bei der Choreographical Platform Austria in Graz, in Frankfurt Mousonturm und im Melkweg Amsterdam gezeigt wurde. Ebenso für das Tanzquartier Wien, kreierten wir "Dancing the thin line" im Rahmen von Gravity – Skizzen zu Tanz und Gesellschaft. Eine neue Version von "Dancing the thin line" zeigten wir in Graz, im Landesmuseum Joanneum, im Rahmen der Ausstellung absolutely free. Unser neuestes Werk, "Lost in space", feiert Ende April 2010, im Brut Wien Premiere.
Wir begannen eine Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Roland Seidel, was in das Community Kunst Projekt für den öffentlichen Raum Maria Theresia entdeckt die zeitgenössische Kunst (Brut, September 2008, in Zusammenarbeit mit den Tänzer/Choreografen Anne Juren, Pieter Ampe und dem Theater im Bahnhof) einfloss. Mit dem Theater im Bahnhof verwirklichten wir ein kleines Projekt in einer leerstehenden Wohnung in Oberzeiring in der Steiermark, das sich mit der Heilung alter vernachlässigter Möbel befasste (Oktober 2008).
Wir geben Workshops u.a. in der SNDO (School for New Dance Development, Amsterdam), dem Centre National de Danse Contemporaine (CNDC) in Angers, dem Centre Chorégraphique National Montpellier Languedoc-Roussillon, am HZT-Berlin und im Tanzquartier Wien. Solo- und andere Projekte, in denen wir mit anderen Künstlern zusammenarbeiten, erfolgen zwar immer unter eigenem Namen, sind aber immer von unserer gegenseitigen Unterstützung geprägt.
www.unitedsorry.com
Robert SteijnFrans Poelstra