„Jeder Moment der Bewegung muss für jede mögliche Änderung offen bleiben, unabhängig von der subjektiven Befindlichkeit der Person oder der Bedeutung, die sie ihren Handlungen beimisst. Jeder wirklich intensive Moment innerhalb eines Bewegungsablaufs trägt eine Bedeutung in sich selbst, unbeeinflusst von der Dramatik, die durch die Geschwindigkeit der Durchführung oder die körperliche Gefährdung der Person entsteht.“ Die Ingredienzen der tänzerischen Arbeit von Wim Vandekeybus sind: Kraft, Energie, Schwung, Schnelligkeit, gemildert durch Witz und Zufall. Und dann: die Gefahr in allen Variationen. Die Mittel dazu: minutiöses Timing, strenge Disziplin, Präzision in Bewegung und Krafteinsatz.
Wim Vandekeybus ist 28 Jahre alt. Bevor er sich endgültig für den Tanz in seiner artistischen Dimension entschied, war er Schauspieler bei Jan Fabre. Die Faszination, die von der Beweglichkeit des Körpers in seiner „naiven“, d.h. spontanen, unreflektierten Form und Reaktionsfähigkeit ausgeht, war Triebkraft für seine erste Produktion „What The Body Does Not Remember“, die mit dem Bessie, dem „Oscar“ für Tanz, ausgezeichnet wurde. Einen zweiten Bessie bekam Vandekeybus für „Les Porteuses des Mauvaises Nouvelles“, das Stück, das „Im Puls – Tanz in Wien ’89“ im Odeon eröffnete und einen grandiosen Erfolg feierte. „Natürlich kann man nicht leugnen, dass es das fortwährende Paradoxon zwischen der Form und Art unserer Bewegungen und der Bedeutungen und Notwendigkeiten gibt. Die Spannung zwischen diesen beiden Ebenen der Realität, zwischen Form und Inhalt, macht den theatralischen Effekt aus, erweckt den Anschein von Unberechenbarkeit. Und genau diese Provokation des Paradoxen interessiert mich.“
Die Musik zu „immer Dasselbe Gelogen“ kommt von dem Maximalist!-Komponisten Peter Vermeersch, der mit Thierry De Mey die Musik für „Rosas danst Rosas“ geschrieben hat. Dieser gemeinsame Arbeitsprozess hatte die Gründung der Gruppe Maximalist! Zur Folge. 1988 gründete Vermeersch die „speedmetaljazz“-Gruppe X-Legged Sally: Jazz-Improvisationen der Schweiß einer Rock’n’Roll-Band – Flandern ist nicht New York, aber die musikalische Nähe zu Zorn oder Frisell ist unüberhörbar.
“The ‘Warzagerin’ still lies her same lies, the ‘egg’ is still stronger on its long side, and the old man doubts whether he will have this ashes thrown in the Nordsee or the Ostsee – which way would be the most expensive? – and he fears a little that someone will drink his money, and that he – his ashes – will arrive in the garbage. Sometimes they tell things about me but I cannot believe them. We will see, said the blind man and he walked in a shit.” Wim Vandekeybus
Spielort:
Odeon
Termine:
03.08.1991, 21:00
04.08.1991, 21:00
06.08.1991, 21:00
07.08.1991, 21:00