Vera Mantero (P)
Solos
"Solos“
Ihre Füße stecken, auf Spitze gezwungen, in Ziegenhuf-Stiefeln. Ihr Körper ist braun gefärbt. Und in ihrem Gesicht schillert pompöse Schminke. Ein einziger Scheinwerfer strahlt sie an, der Rest der Bühne ist Nacht.
So steht die portugiesische Choreografin und Tänzerin Vera Mantero in der Rolle der legendären Josephine Baker vor ihrem Publikum. Manteros Solo "a mysterious Thing, said e.e. cummings" (1996) ist zu einem Klassiker der Neuen Choreografie der 90er-Jahre geworden. Ein unheimliches, auch unheimlich schönes Denkstück über eine starke Frau, deren Leben nicht nur aus Nackttänzen bestand, sondern auch aus einem starken sozialen Engagement.
Für ein weiteres Solo, "Olímpia" (1993), versetzt sich Mantero, die wohl wichtigste Tanzschaffende der zeitgenössischen portugiesischen Szene, in die "Olympia" aus Édouard Manets gleichnamigem Skandal-Gemälde aus dem Jahr 1863. Und in "Perhaps she can dance first and think afterwards" (1991) bezieht sich die Künstlerin auf ein Zitat aus Samuel Becketts Stück "Warten auf Godot". Sie improvisiert darin zur Musik der Jazz-Größe Thelonious Monk.
Die drei Soli stellen eine feinfühlige Reflexion des Bildes der Frau auf der Bühne dar; sie strahlen starke poetische Kraft, überragende kreative Intelligenz und großes künstlerisches Formbewusstsein aus.
Die drei Soli stellen eine feinfühlige Reflexion des Bildes der Frau auf der Bühne dar; sie strahlen starke poetische Kraft, überragende kreative Intelligenz und großes künstlerisches Formbewußtsein aus.
5.8.2002, 21:00
Kasino am Schwarzenbergplatz
6.8.2002, 21:00
Kasino am Schwarzenbergplatz