"Hell"
Ludwig van Beethovens 5. Symphonie und Dantes „Inferno“ sind Leuchtfeuer, die den Weg zur Hölle weisen. Das gilt jedenfalls für die Kreation des brandneuen Stücks „Hell“ von Emio Greco und Pieter C. Scholten. Berühmt geworden sind die beiden Ende der 90er Jahre mit ihrer Trilogie „Fra movimento e cervello“, in der Emio Greco seine außergewöhnlichen tänzerischen Qualitäten unter Beweis stellte. „Hell“ ist das erste zur Gänze tanzorientierte Werk der beiden seit „Rimasto Orfano“ aus dem Jahr 2002. Seither waren EG | PC mit Pasolinis „Teorema“ und Glucks „Orfeo ed Euridice“, also mit Theater und Oper beschäftigt. Die Rückkehr des unübertroffenen Emio Greco zu seinem ureigenen Medium erfolgt als eine bereits in „Double Points: Nero“ (2001) begonnene Reise in die Strukturen der globalen Desaster unserer Gegenwart. In die Zerrissenheit zwischen Segnungen und Verderbnissen, wo sich zwischen verlorenem Paradies und der Spirale des Verhängnisses die Geschichte der Menschheit schreibt. Transportmittel für die bewegenden Werke der beiden „Extremalisten“ Greco und Scholten ist ihre grandiose Verbindung von höchst elaboriertem Tanz, starken Bildern und einem ausgefeilten Musikscore. Für „Hell“ arbeiten EG | PC mit dem holländischen Experimentalfilmer Joost Rekveld zusammen.
18.7.2006, 21:00
Burgtheater