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Die Hölle steht großzügig für alle offen, und manche fragen sich wohl, ob sie schon zu Lebzeiten da angekommen sind, oder ob es da vielleicht noch etwas gibt, das größer, heißer oder kälter ist als das Diesseits. Der meist eher hitzige bulgarische Performer, Sänger und bildende Künstler Ivo Dimchev (Facebook Theatre, X-On, Lili Handel) hat das seltene Talent, Himmel und Hölle immer wieder miteinander kollidieren zu lassen. Gehören solche Crashs auch zu einem irgendwie göttlichen Plan? Der Titel von Dimchevs neuer Performance, In Hell with Jesus, scheint das nahezulegen: Sechs Figuren treffen sich in einer Schwulenbar, da kommt ein Typ mit Knarre und knallt alle ab. Auch der Attentäter segnet das Zeitliche. Als alle zum Liegen gekommen sind, werden hochbedeutende Fragen an die Wand projiziert. Und siehe: eine Person nach der anderen erfährt ihre Auferstehung. Die lebenden Toten beginnen, die Fragen – zum Beispiel nach dem Lieblingsmordinstrument oder dem ungeliebtesten Körperteil – zu debattieren. Ob in diesem Grill wohl auch der Erlöser selbst vorbeischaut?
Das Projekt wird durch den Nationalen Kulturfonds, Bulgarien, finanziert.