PROGRAMM
Das fünfwöchige Weiterbildungsprogramm bietet Tänzer*innen und Nachwuchschoreograf*innen aus rund 40 Ländern alljährlich die Teilnahme an den rund 250 Workshops und Research Projects sowie den Besuch aller Produktionen im ImPulsTanz Festivalprogramm. Das internationale Umfeld des Festivals bietet eine ideale Plattform für aufstrebende Künstler*innen sowie Interpret*innen und ermöglicht einen Austausch mit Dozent*innen und Choreograf*innen, um ein Netzwerk aufzubauen. Darüber hinaus werden die Teilnehmer*innen von international namhaften Künstler*innen der Tanz- und Performance-Szene als Mentor*innen begleitet.
Für 2026 konnte dafür der Choregraf, Regisseur, Tänzer und Theaterintendant Raja Feather Kelly (New York) gewonnen werden.
„Die ImPulsTanz-Utopie ist Dampfkessel und Spielplatz zugleich: Bewegen, schauen, schaffen, feiern – wiederholen. Es ist alles, überall, auf einmal. Jedes Jahr komme ich mit Fragen an – wie übersteht man so viel Reizüberflutung? Warum bist du hier? Wonach jagst du? Wie verwandelt man diese Fragen in Arbeit, die mehr von der Welt verlangt, als sie nimmt? Oder einfach treiben lassen? Ich stelle mir diese Fragen seit meinem ersten Besuch als danceWEB-Stipendiat 2009. Ich bereite mich ernsthaft darauf vor – und beantworte sie nie vollständig. Ehrlich gesagt: Das ist das Geschenk dieses Festivals.
Es ist mir eine Ehre, 2026 als danceWEB-Mentor zu ImPulsTanz zurückzukehren. Mein Modus Operandi für die Stipendiat*innen ist schlicht und unbeirrbar: Hinterfrage tiefgreifend. Erwarte keine Gegenleistung. Nimm alle Überbleibsel an. Das ist weniger eine Checkliste als eine Praxis. Stelle die schwierigen, unbequemen Fragen. Gib großzügig, ohne ordentliche Gegenseitigkeit zu erwarten. Bleib bei dem, was übrig bleibt – den gescheiterten Experimenten, den kleinen Einbrüchen, den Geschenken, mit denen du nicht gerechnet hast – und schau, was sie offenlegen.
Meine Arbeit sitzt an der Schnittstelle von Choreografie, kollektiver Stückentwicklung, queeren Ästhetiken und den Politiken der Zuschauerschaft. Ich lese Körper als Scores und Überwachung als Choreografie: wie wir getrackt, gespiegelt, verdoppelt, geliebt, verspottet und neu gemacht werden. In letzter Zeit denke ich intensiver darüber nach, wie unsere digitalen Doppelgänger Proberäume und Bühnen verändern – wie Körper zu Daten werden, wie Aufmerksamkeit rationiert wird, wie Fürsorge im Zeitalter der Algorithmen aussieht. Diese Ideen prägen die praktischen Werkzeuge, die ich mitbringe: Protokolle für Aufmerksamkeitshygiene (wie man an einem Festival teilnimmt, ohne auszubrennen), Rituale zur Entspannung und Reflexion sowie Low-Tech-„Score-to-Action“-Vorlagen, die helfen, dass ein nächtlicher Impuls tatsächlich zu einem Projekt in der Welt wird.
Mit den danceWEB-Stipendiat*innen lehre ich Methoden ebenso wie Ästhetik. Wir erfinden, wir scheitern, wir dokumentieren. Wir übersetzen wilde Fragen in wiederholbare Praktiken: Mikro-Residencies, die mit konkreten nächsten Schritten enden; kollaborative Dokumentation, die den Prozess über das Produkt stellt; einverständnisorientierte Performance-Scores, die Sicherheit und Risiko zusammen ins Zentrum rücken. Ich dränge auf Formen der Großzügigkeit – radikales Feedback, das hilft statt verletzt, Ausstiegsrituale, die dich einen Raum unversehrt verlassen lassen, und archivarische Gewohnheiten, die flüchtige Experimente in lesbare Entwicklungslinien verwandeln.
Es geht auch um Politik: wer gesehen wird, wer gespiegelt wird, wer das Mikro bekommt. Wir befragen Camp und Glamour als Strategien der Verweigerung; wir testen Sci-Fi und Doppelung als Möglichkeiten, neue Verkörperungen zu imaginieren; wir begreifen „Zuschauen“ nicht als passiven Konsum, sondern als Muskel, der trainiert werden will. Ich möchte, dass Stipendiat*innen ImPulsTanz voller Erfindungskraft verlassen – und mit Werkzeugen, die ihre Praxis tragen: nicht Burnout, sondern Appetit; nicht Antworten, sondern bessere Fragen; nicht Spektakel, sondern Praxis.
Kurz: Ich bin hier, um Künstler*innen von der Neugier zum Handwerk, von der Provokation zum Protokoll zu begleiten. Wir werden wilde Setzungen hervorbringen und dann fragen: Wie machen wir das lesbar, sicher und teilbar? Wie verwandeln wir fiebrige fünf Wochen in eine lebenslange Praxis? Ich verpflichte mich radikalem Fragen, unendlichen Vorschlägen und dem Dienst – Räume zu schaffen, in denen Komplexität und Widerspruch zum Treibstoff für neue Arbeit werden.
Frage tiefgehend. Halte nichts für selbstverständlich. Geh mit mehr Hunger, als du gekommen bist.“
Bewerbungen sind ab sofort über das Onlinetool möglich: education.impulstanz.com
Für die Bewerbung benötigen wir folgende Angaben (in englischer Sprache): persönliche Daten, einen CV, ein Motivationsschreiben, Empfehlungsschreiben (optional), ein Portraitfoto sowie Links zu Videos vergangener künstlerischer Arbeiten.
Die Bewerber*innen werden Mitte Februar 2026 über eine Zu- oder Absage informiert. Für eine verbindliche Teilnahme an danceWEB muss bis spätestens 15. Juni 2026 die Kofinanzierung von 2.500 Euro garantiert werden (durch Förderinstitutionen oder durch vom*von der danceWEB Teilnehmer*in lukriertes Sponsoring). Die Teilnehmer*innen müssen volljährig sein.
Nach der schriftlichen Rückbestätigung der Teilnahme seitens der Bewerber*innen übermitteln wir einen offiziellen Einladungsbrief. Dieses Schreiben dient zur Unterstützung für Anträge auf Reisekostenunterstützung, Stipendien oder andere finanzielle Fördermaßnahmen. Weiters ist die danceWEB-Koordination bei der Finanzierungssuche behilflich, sofern dies hilfreich erscheint.
Mit der schriftlichen Zusage der Bewerber*innen wird ein Platz verbindlich reserviert und verpflichtet zur Zahlung des Kofinanzierungsbeitrags. Die endgültige Bestätigung der Teilnahme erfolgt nach Erhalt der Kofinanzierungsbestätigung.
Stornobedingungen
Stornierungen seitens der Teilnehmer*innen sind bis zum 17. Juni 2026 möglich. In diesem Fall wird eine Stornogebühr von 50 Euro einbehalten, der sonst bereits bezahlte Restbetrag wird zurückerstattet. Bei Stornierungen nach dem 17. Juni 2026 ist keine Rückerstattung mehr möglich, jedoch werden 2.450 Euro (2.500 Euro minus Stornogebühr) für eine zukünftige Teilnahme bei ImPulsTanz Workshops & Research 2026, 2027 oder 2028 gutgeschrieben. Eine Teilnahme an danceWEB ist nur möglich, wenn der gesamte Kofinanzierungsbeitrag vor dem Beginn des Programms beglichen ist.
Bewerbungsschluss
5. Dezember 2025, 12:00 Uhr (MEZ)
Weitere Informationen
https://www.lifelongburning.eu/capacity-grid/danceweb-scholarship
Kontakt
scholarship@danceweb.eu
Das Stipendienprogramm ist eine Aktivität des Vereins danceWEB und ein Projekt von Life Long Burning – Futures Lost and Found, gefördert von dem EU-Programm Kreatives Europa.