Mette Ingvartsen (BE/DK)

AKTUELL

BIOGRAFIE

Mette Ingvartsen ist eine dänische Choreografin und Tänzerin. Ab 1999 studierte sie in Amsterdam und Brüssel und schloss 2004 ihr Studium an der Performing-Arts-Schule P.A.R.T.S. ab. Ihre erste Performance, Manual Focus (2003), entstand noch während ihres Studiums. Zu ihren frühen Arbeiten gehören 50/50 (2004), to come (2005), It’s in The Air (2008) und GIANT CITY (2009) – Performances, die sich mit Affekt, Wahrnehmung und Empfindung in Bezug auf die Darstellung des Körpers auseinandersetzen. Mette's Arbeiten zeichnen sich durch Hybridität aus und streben danach, choreografische Praktiken zu erweitern, indem sie Tanz und Bewegung mit anderen Bereichen wie bildender Kunst, Technologie, Sprache und Theorie verbindet.

Ein bedeutender Bereich ihres künstlerischen Schaffens entwickelte sich zwischen 2009 und 2012 mit The Artificial Nature Series, in der sie sich mit der Neukonfiguration der Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur*innen durch Choreografie beschäftigte. Die Serie umfasst drei Performances ohne menschliche Präsenz: evaporated landscapes (2009), The Extra Sensorial Garden (2011) und The Light Forest (2010) sowie zwei Werke, in denen die menschliche Figur wieder eingeführt wurde: Speculations (2011) und das Gruppenstück The Artificial Nature Project (2012).

Im Gegensatz dazu beschäftigt sich ihre Reihe The Red Pieces – bestehend aus 69 positions (2014), 7 Pleasures (2015), to come (extended) und 21 pornographies (2017) – mit der Geschichte der menschlichen Performance und fokussiert sich auf Nacktheit, Sexualität und die historische Bedeutung des Körpers als Ort politischer Kämpfe.

2019 präsentierte sie Moving in Concert, eine abstrakte Gruppenchoreografie, die das Zusammenspiel zwischen Menschen, technologischen Werkzeugen und natürlichen Materialien untersucht. Sie schuf auch The Life Work, ein In-situ-Projekt mit älteren Menschen im Ruhrgebiet in Deutschland, das sich mit Migrationsfragen befasst. Ihr neues Solo The Dancing Public (2021) wurde von einer Faszination für historische Tanzwut inspiriert. 2023 präsentierte sie Skatepark, eine groß angelegte Performance für Skater, Tänzer und lokale Skatepark-Gemeinschaften. Zu Beginn des Jahres 2024 stellte sie RUSH vor, eine Solo-Performance für Manon Santkin, die auf ihrer 20-jährigen Zusammenarbeit basiert.

Mette gründete 2003 ihre eigene Compagnie, und ihre Arbeiten wurden seither in ganz Europa sowie in den U.S.A., Kanada, Australien und Asien gezeigt. Sie war Artist-in-Residence am Kaaitheater in Brüssel (2012–2016), an der Volksbühne in Berlin und ist mit dem APAP-Netzwerk verbunden.

Sie hat einen PhD in Choreografie von der Stockholmer Universität der Künste / Universität Lund. Neben der Schaffung, Aufführung, dem Schreiben und Vortragen umfasst ihre Praxis auch das Lehren und Teilen von Forschung durch Workshops mit Studierenden an Universitäten und Kunstschulen. Sie hat mit Künstler*innen wie Xavier Le Roy, Bojana Cvejić, Jan Ritsema und Boris Charmatz zusammengearbeitet und aufgeführt. Mette hat auch zu kollektiven Forschungsprojekten beigetragen, wie der Künstlerplattform EVERYBODYS (2005–2010), für die sie die Publikationen mit herausgab, sowie zum Bildungsprojekt Six Months, One Location (2008) und der performativen Konferenz The Permeable Stage.

Im Jahr 2024 wurde Mette mit dem Lebenswerkpreis der Dänischen Kunststiftung (Statens Kunstfond) ausgezeichnet. 2025 wird sie zwei neue Werke präsentieren: Delirious Night, das im Mai bei KFDA Premiere feiert, gefolgt von Choreomania, einem Abschlussstück, das von 40 Studierenden von P.A.R.T.S. aufgeführt wird.

2025

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        Bea Borgers
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