Faustin Linyekula, Tänzer und Choreograf, lebt und arbeitet in Kisangani im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, ehemals Zaïre, Belgisch-Kongo, Kongo-Freistaat…
Nach seinem Studium der Literatur- und Theaterwissenschaften in Kisangani, zog er 1993 nach Nairobi und gründete 1997 zusammen mit Opiyo Okach und Afrah Tenambergen die erste kenianische zeitgenössische Tanzcompagnie Gàara.
Zurück im Kongo im Juni 2001, gründete er in Kinshasa die Studios Kabako, die sich ganz dem Tanz und Theater verschrieben haben und Ausbildungen, Training, Research und Performances anbieten. In seiner Arbeit behandelt Faustin Erinnerung, das Vergessen und das Verdrängen von Erinnerungen – das Erbe von Jahrzehnten von Krieg, Terror, Angst und den wirtschaftlichen Zusammenbruch, für ihn selbst, seine Familie und seine Freunde.
Mit dem Studio präsentierte Faustin zehn Stücke. Einige seiner jüngsten Kreationen:
“more more more… future” (2009) tourte ausgiebig durch Europa, die USA und Afrika, “Pour en finir avec Bérénice” (2010), Faustins persönliche Version des Theaterstücks von Jean Racine das vorerst für die Comédie Française in Paris im Frühling 2009 inszeniert wurde und “Le Cargo”, sein erstes Solo (2011).
Faustin unterrichtet in Afrika, Europa (P.A.R.T.S. / Brüssel, CNDC / Angers, ImPulsTanz / Vienna, Laban Centre / London…) und in den USA.
Im Dezember 2007 erhielt er den Hauptpreis des Prince Claus Fonds für Kultur und Entwicklung und wurde Mitglied der Akademie der Künste der Welt in Köln.
Seit 2006 befinden sich die Studios Kabako in Kisangani und haben ihr künstlerisches Betätigungsfeld um Musik und Film/Video erweitert. Es werden regelmäßig Workshops und Trainingssessions organisiert und Stücke von jungen Kongolesischen Künstler_innen produziert. Mit der in Wien lebenden Architektin Bärbel Müller, arbeitet Faustin an drei Kulturzentren in der Stadtumgebung mit dem Ziel Kisangani zu akupunktieren, in dem Ideen, von Männern wie Frauen, Kreativität zwischen den de-zentralisierten Orten in Umlauf gebracht werden.
Die bahnbrechende Arbeit für das Research-Zentrum wurde auf einem 4200 Quadratmeter fassenden Stück Land, einige Kilometer von der Innenstadt entfernt, beendet. 2015 soll das Residency-Zentrum entstehen.
22.04.2015