Robert Steijn begann mit dem Tanzen auf der Bühne, als er 43 Jahre alt war. In seinen Soli zeigte er sich zunächst als Hirsch-Tänzer, später folgte er dem Ruf, ein Schlangentänzer zu werden, was ihn nach Brasilien (Umbanda) und Mexiko (gefiederte Schlange) brachte. Vor vier Jahren begann er eine Zusammenarbeit mit Ricardo Rubio, einem Choreografen aus Mexiko-Stadt, was zu einem ersten Duett „prelude on love“, Übungen in männlicher Zärtlichkeit und Intimität führte. Ihr nächstes Projekt heißt „lovehood“ und basiert auf persönlichen heilenden Ritualen über Lust und Speichel. Mit der Berliner Choreografin Angela Schubot schuf er das Duett „brothers“, ein meditatives Ereignis, in dem die Unterschiede zwischen den Bewegungsarten der/s Anderen und dem Präsentsein im Körper respektiert werden.
Robert fragt sich, wie er durch das Tanzen ein freier Geist in einem menschlichen Körper werden kann. Er mag es, wenn Tänzer_innen sich dazu bringen, mehr und mehr sie selbst zu werden, in dem was sie tun.
Inspiriert durch die Arbeit von Schamanen, strukturiert er seine Performances als Rituale und in letzter Zeit untersucht er, wie Performances zu einem Gebet in der Öffentlichkeit werden könnten. Als Nomade in der Tanzwelt arbeitete und arbeitet er mit einer Reihe von verschiedenen Choreograf_innen und Theatermacher_innen wie Frans Poelstra, mit dem er die Compagnie United Sorry schuf, Jessica Huber, Theater im Bahnhof, Maria Hassabi, Christine Gaigg , Latifa Labiissi und Anne Teresa de Keersmaeker. Er schreibt auch Texte, macht Zeichnungen und leitet manchmal Theaterstücke.
10.04.2017