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Eike Wittrock ist butch Historiker, Kurator und Professor für Tanzwissenschaft an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. In seiner Forschung und pädagogischen Praxis sucht er nach (queeren) Ästhetiken in historischen Quellen der europäischen Tanzgeschichte, zum Beispiel in Notationen von Unterwasserballetten und Feerien des 19. Jahrhunderts oder Fotografien aus der Zeit des modernen Tanzes. Außerdem archiviert und untersucht er die performativen Anteile des queeren Aktivismus der 1970er und 1980er Jahre, in Texten, Veranstaltungen und Fan-Schals.
Dabei blickt er immer wieder gemeinsam mit Künstler*innen und Studierenden auf historisches Material, um der Fantasielosigkeit und Begrenztheit der Gegenwart etwas entgegenzusetzen. In dem gemeinsam mit Anna Wagner entwickelten Projekt Julius-Hans-Spiegel-Zentrum waren Künstler*innen wie Eko Supriyanto, Nelisiwe Xaba und Florentina Holzinger eingeladen, sich kritisch mit den Exotismen der deutschen Tanzmoderne auseinanderzusetzen. Eike war Meg Stuarts kuratorischer Berater für den Tanzkongress 2019 in Hellerau, der sich durch historische Utopien des modernen Tanzes gearbeitet hat. In einem internationalen Forschungsprojekt erforscht er derzeit gemeinsam mit Kolleg*innen, wie LGBTIQ*-Bewegungen in Deutschland und Österreich zur Demokratisierung beigetragen haben. In diesem Zusammenhang entwickelt er gemeinsam mit Gin Müller Theaterworkshops für Jugendliche.
Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen Theater* in queerem Alltag und Aktivismus der 1970er und 1980er Jahre (Neofelis Verlag, gemeinsam mit Jenny Schrödl), Speculations on the Queerness of Dance Modernism (Sonderausgabe des Dance Research Journal, mit Mariama Diagne und Lucia Ruprecht) sowie der Eintrag „Theater“ im Handbuch Queere Zeitgeschichte.
2025