Florentina Holzinger (DE/AT)

BIOGRAFIE

Florentina Holzinger (geb. 1986 in Wien) studierte Choreografie an der School for New Dance Development (SNDO) in Amsterdam. Sie spielt in all ihren Arbeiten bewusst mit der Grenzverschiebung zwischen Hochkultur und Entertainment. Kein Applaus für Scheiße (2011), die erste gemeinsame Arbeit von Florentina Holzinger und Vincent Riebeek, brachte den beiden auf Anhieb den Ruf als „provokanteste Nachwuchschoreograf*innen“ ein. Ihre Diplom-Soloarbeit Silk wurde beim lmPulsTanz Festival 2012 mit dem Prix Jardin d‘Europe ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit Vincent Riebeek entstand eine Trilogie von Stücken, die international sehr erfolgreich tourten: Kein Applaus für Scheisse, Spirit und Wellness. 2015 entstand als Fortsetzung die Arbeit Schönheitsabend – Tänze des Lasters, des Grauens und der Extase, das vorläufig letzte Stück der inzwischen legendären Kollaboration. Im Herbst 2015 wurde Holzingers zweite Soloarbeit Recovery uraufgeführt. Recovery war eine experimentelle Überlegung über ihre Genesung von einem traumatischen Bühnenunfall. Das Stück untersucht verschiedene Arten weiblicher Repräsentation und erforscht das volle Potenzial weiblicher Körperlichkeit. In Kollaboration mit Kampfsport Trainerin Btissame Amadour und dem kroatischen K1 und Box Champion Marija Malenica aus dem Cast der Show entstand eine Reihe an Workshops, die die Relation von Arts und Martial Arts untersucht. Dieser Workshop wurde zum ersten Mal bei ImPulsTanz 2015 angeboten und ist seitdem jährlich dort vertreten. Florentina ist Co-Autorin und Performerin in der von den Berliner Festspielen initiierten Webserie Body and Freedom, die Reality-TV-Show mit kollaborativer Kunstpraxis im Zeitalter von Postinternet zu verbinden sucht. Seit 2017 entstanden die Ensemble Arbeiten Apollon und TANZ, Abhandlungen von Unterhaltungsformen aus Hoch- und Popkultur vergangener Jahrhunderte und deren Motiven und Muster in Bezug auf den Blick auf die Frau. Zuletzt wurde TANZ zum Theatertreffen 2020 eingeladen, als einzige österreichische Produktion, die es dieses Jahr in die Auswahl geschafft hat.
In ihrer neuestes Arbeit Étude for an Emergency konzentriert sich Florentina Holzinger einmal mehr auf den weiblichen Körper als Spektakel und seine Disziplinierung. Gemeinsam mit einem Ensemble aus Stuntfrauen, Opernsängerinnen und Schauspielerinnen schafft Holzinger eine musikalische Studie, eine Étude für 10 Körper, Crash-Wände und ein Auto. Étude for an Emergency ist eine Produktion der Münchner Kammerspiele und ist seit der Premiere im März 2020 Bestandteil ihres Repertoires.

2022

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         Apollonia Bitzan
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