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„Ismael Ivo studierte Schauspiel und Tanz in Brasilien und trat dort als Solotänzer auf, bis er 1983 von Alvin Ailey nach New York eingeladen wurde. Dort setzte er seine Arbeit als Choreograf und Tänzer mit solistischen Stücken fort [...], in denen die charismatische Intensität und skulpturale Kraft seines Stiles ihm bald internationales Ansehen einbrachten. [...]“ (Oxford Dictionary of Dance, Oxford University Press)
Wesentliche Anstöße für die Entwicklung seines unverwechselbaren Stils bekam Ismael Ivo durch die enge Zusammenarbeit mit dem japanischen Butoh-Tänzer Ushio Amagatsu, Leiter der Company Sankai Juku, und mit Johann Kresnik, dem Pionier des deutschen Tanztheaters. Weltweite Premieren und Tourneen mit seinen mittlerweile über fünfzig abendfüllenden Choreografien haben Ismael Ivo zu einem Protagonisten des europäischen Tanztheaters werden lassen. Sein künstlerisches Interesse an der Erforschung eines Konzepts des performativen Körpers führte zu zahlreichen gemeinsamen Projekten mit Künstler*innen wie Heiner Müller, George Tabori, Marcia Haydée und Marina Abramović. Seine Arbeit Die Zofen mit Yoshi Oida wurde in London als „Outstanding Performance of the Year“ prämiert. Neben seiner umfangreichen Arbeit als Choreograf und Tänzer bilden seine Tätigkeiten als Direktor von Festivals und Kultureinrichtungen einen weiteren Schaffensschwerpunkt.
Das 1984 von Ismael Ivo und Karl Regensburger gegründete ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival hat sich über die Jahre zum größten Tanzfestival Europas entwickelt. Er steht dem Festival als Repräsentant und künstlerischer Berater vor und wurde für seine Leistungen in Wien mit dem Goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Am Deutschen Nationaltheater Weimar war Ismael Ivo von 1997 bis 2000 als Tanzchefchoreograf beschäftigt. In den Jahren 2005 bis 2012 war Ismael Ivo Direktor des International Festival of Contemporary Dance und der Sparte Tanz der Biennale di Venezia in Venedig. Sein innovatives Festival-Programm wurde in Italien mehrfach ausgezeichnet. Er führte in Venedig den Goldenen Löwen der Biennale in der Gattung Tanz ein, den er an Pina Bausch, Jiří Kylián, Carolyn Carlson, William Forsythe und Sylvie Guillem überreichen durfte. Mit dem Ziel, die professionelle Ausbildung auf nationaler Ebene in Italien auf ein neues Niveau zu heben, gründete er 2009 das Contemporary Dance Research Center Arsenale della Danza, das 2011 in den Kanon der ständigen Institutionen der Biennale aufgenommen wurde. Von 2013 an wird dieses Ausbildungsprojekt in Wien und São Paulo unter dem Namen Biblioteca do Corpo fortgeführt. 2013 war Ismael Ivo Gastprofessor am Max-Reinhardt-Seminar der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Für seine Leistungen im Bereich von Kultur und Kunst wurde Ismael Ivo 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz Brasiliens ausgezeichnet. Von 2017 bis 2020 war Ismael Ivo Direktor des Balé da Cidade de São Paulo. Im November 2017 wurde er gemeinsam mit dem Dirigenten Roberto Minczuk zum Co-Intendanten des São Paulo Opernhauses ernannt. Im selben Jahr erhielt er die Medaille von São Paulo und den Trófeu Raça Negra Preis. 2019 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Im Herbst 2020 trat er die Stelle als künstlerischer Berater für den brasilianischen Fernsehsender TV Cultura an.
2021